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Landeshauptstadt: Rußfrei mit Harnstoff

2009 tritt für Lastwagen die Euro 5-Norm in Kraft: Eine Potsdamer Spedition erfüllt sie schon jetzt

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2009 tritt für Lastwagen die Euro 5-Norm in Kraft: Eine Potsdamer Spedition erfüllt sie schon jetzt Von Tania Greiner Industriegebiet Rehbrücke - Harnstofflösung tanken – in den Ohren von Michael E. Mielke klingt das irgendwie unanständig. Deshalb schiebt der Leiter des Nutzfahrzeugcenters im Autohaus Potsdam (PAS) schnell hinterher, dass das vollkommen geruchsfrei und ungiftig sei und wesentliche Vorteile habe: „Adblue“, so der Marktname des ammoniakhaltigen Harnstoffs, ermögliche bei Diesellastfahrzeugen eine Senkung des Schadstoffgehaltes im Abgas um 80 Prozent. Ausgangswert dabei ist die aktuell gültige Emissionsrichtlinie Euro 3. Die Ammoniaklösung bildet den wesentlichen Bestandteil des von Mercedes-Benz entwickelten so genannten BlueTech-Verfahrens. Es soll die Einhaltung der im Oktober 2009 in Kraft tretende Euro 5-Norm ermöglichen. In Potsdam ist die neue Technologie bereits im Einsatz. Hans-Joachim Siefke erwarb gestern auf dem Hof des PAS in einer offiziellen Übergabe durch Michael E. Mielke den ersten Lkw mit Euro 5-Norm in Brandenburg. Bundesweit sind bislang etwa dieser 2000 Fahrzeugmodelle in Betrieb. Der Geschäftsführer der Spedition Siefke hat nun nicht nur in Sachen Schadstoffsenkung die Nase vorn. Denn das Verfahren sorgt auch dafür, dass die Wagen seines Unternehmens fünf Prozent weniger Diesel verbrauchen. Bei der Einstufung für die Lkw-Maut wird es für ihn ebenfalls günstiger. „Das ist für meinen Betrieb schon ein Unterschied, ob bei etwa 600 Autobahnkilometern 11,81 Euro mehr oder weniger Mautgebühr anfallen“, bekräftigte der Spediteur, der 80 Mitarbeiter beschäftigt. Einer seiner Fahrer wird ab Montag in den Genuss kommen, das brandneue Fahrzeug für Transporte ins Ruhrgebiet zu nutzen. Tanken muss er nun zweimal. Denn die Harnstofflösung wird dem Kraftstoff nicht einfach beigemischt, sondern erst in einem zusätzlichen Katalysator in das heiße Abgas eingedüst. Das Ergebnis: Stickoxide werden in Wasserdampf und Stickstoff umgewandelt. „Adblue“ muss deshalb separat getankt werden und das kann Siefkes Fahrer direkt auf dem PAS-Gelände automatisch und per Bankkarte. Am 19. Mai wird dort eine Harnstoff-Tankstelle in Betrieb genommen. 70 Cent kostet der Liter. Eine Tankfüllung reicht von Potsdam bis Athen und wieder zurück. „Mercedes ist mit der ,AdBlue“-Technologie bundesweiter Vorreiter, aber auch andere Hersteller wie MAN werden nachziehen“, erklärt Mielke. Der Konzern plane bundesweit 65 „AdBlue“-Tankstellen einzurichten. Sie sollen zunächst bei Fuhrunternehmen und Mercedes-Benz-Vertretungen postiert werden. Diese seien häufig gut an Autobahnen angebunden. So auch das Nutzfahrzeugcenter in Rehbrücke. Über die kürzlich eingeweihte Umgehungsstraße ist die Tankstation von der Autobahn schnell zu erreichen.

Tania Greiner

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