
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Russische Weihnacht mit Königin
Treffpunkt Freizeit wartete erstmals mit einem „Jamarka“ auf
Stand:
Ob es eine so richtig knackig kalte Saison für die Winterkönigin und Väterchen Frost wird, muss die vierte Jahreszeit erst noch beweisen. Der Auftritt der beiden zusammen mit allerlei Märchenfiguren am Samstag zum Jolkafest war jedenfalls ein voller Erfolg. „Wir haben gar nicht mit so viel Publikum gerechnet“, sagt die Regisseurin des Reigens rund um den Tannenbaum (russisch: Jolka), Alice Keiler. Sie hat zusammen mit dem Semljaki e. V. bereits zum achten Mal eine russische Weihnacht in Potsdam inszeniert und jedes Mal ist sie etwas größer und prächtiger geworden. In diesem Jahr gab es nicht nur das Fest für die Kinder und den abendlichen deutsch-russischen Winterball für über 100 Gäste, sondern auch noch am Sonntag in Zusammenarbeit mit dem Treffpunkt Freizeit einen „Jamarka“, einen russisch geprägten Weihnachtsmarkt mit umfangreichem Bühnenprogramm.
Väterchen Frost, ganz in blau und weiß gewandet mit einem riesigen Rauschebart und silbernen Locken, hatte kleine Geschenke für die Kinder mitgebracht. Es gab Tanzaufführungen und Musik und ein Puppentheater lud nicht nur zum Schauen, sondern auch zum Mitmachen ein. Die Kostüme beim Jolkafest seien ebenfalls immer prächtiger geworden, erklärte Alice Keiler, die sich in die Winterkönigin verwandelt hatte. Zuerst habe der Verein die Stoffe für die Kostüme gekauft, dann seien Perlen, Krone und andere Accessoires hinzugekommen. Prägnant ausstaffiert wurden auch die Märchenfiguren, die diesmal mithelfen mussten, den Dieb zu suchen, der die Weihnachtsmusik gestohlen hatte. Als Bösewicht entpuppte sich Rumpelstilzchen, das aber geläutert doch noch mitfeiern durfte. Dazu waren auch die Kinder aus dem Publikum aufgerufen und ließen sich das nicht zweimal sagen.
Für die Aufführung hatte Alice Keiler ihre ganze Familie eingespannt und da es ein deutsch-russisches Fest war, wurde auch in beiden Sprachen agiert. Mit dem Treffpunkt Freizeit sei man zu einer guten Zusammenarbeit gekommen, erzählte die Regisseurin, die ihre fundierte Ausbildung noch in Moskau bekommen hat.
Auch für die weitere Arbeit gibt es Erfreuliches zu vermelden. Die Kunstschule Integrazia, die Alice Keiler leitet, hat neue Räume in der Konrad-Wolf-Allee 45 bekommen und kann nun die deutsch-russische Integrationsarbeit unter besseren Voraussetzungen fortsetzen. Im nächsten Jahr soll eine Theaterbearbeitung von „Der kleine Prinz“ aufgeführt werden, die am 25. März Premiere hat. In der Integrazia-Schule wird es eine Mini-Premiere in russischer Sprache geben. „Die Kinder übersetzen ihre Texte für die Aufführung im Treffpunkt Freizeit dann selbst ins Deutsche“, erklärt Keiler.
Die gebürtige Ukrainerin Julia, die seit 1999 in Potsdam wohnt, bestätigt, dass in den Familien noch immer sehr viel russisch gesprochen wird. Ihr Sohn Felix (6) gehört zu den Figuren, die zusammen mit der Winterkönigin nach der verschwundenen Musik suchen. Julia hat außer ihrem Mann ebenfalls fast die ganze Familie zur russischen Weihnacht mitgebracht. Papa musste leider arbeiten. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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