Homepage: Sag mir, wo die Blumen sind?
Von Heide-Nelken und dem Schutz der Arten
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Frühlingszeit – Blütezeit. Überall grünt es und viele Pflanzen entfalten ihre Pracht. Auch im Botanischen Garten der Universität Potsdam. In diesen „Grünen Wochen“ stellen Biologen in den PNN einige besondere Pflanzen vor.
Die Heide-Nelke ist in ganz Deutschland verbreitet. Man findet sie, ihrem Namen entsprechend, vor allem in Heiden. Besonders bekannt ist die Lüneburger Heide, eine großflächig offene, überwiegend mit Heidekraut bewachsene Landschaft in Niedersachsen. In Nordostdeutschland versteht man unter einer Heide ein ausgedehntes, trockenes Waldgebiet. Und süddeutsche Heiden sind oft von Trockenrasen bewachsene Bergkuppen und Hänge. Allgemein aber sind Heiden Lebensräume mit nährstoffarmen Böden ohne intensive Nutzung.
Seit Jahrtausenden werden den Heiden durch Beweidung, Holzeinschlag und andere Nutzungsformen permanent Nährstoffe entzogen. Diese Nährstoffe wurden den Flächen früher kaum zurück gegeben; der einzige verfügbare Dünger, nämlich Stalldung, wurde als wertvoller Rohstoff fast nur im Garten- und Ackerbau eingesetzt. Die Heiden hagerten durch diesen langsamen Raubbau immer mehr aus. Das war schlecht für ihren Ertrag, aber gut für die Artenvielfalt der sie bewohnenden Pflanzen und Tiere.
Diese Verhältnisse haben sich grundlegend gewandelt. Kunstdünger wird heute auf fast allen Wirtschaftsflächen im großen Maßstab eingesetzt. Auch aus der Luft kommen düngende Stickstoffverbindungen, die vor allem Autoabgasen und Viehmastbetrieben entstammen. Allein dieser mit dem Regen eingewaschene Abgas-Dünger erreicht heute ohne weiteres die Größenordnung einer klassischen landwirtschaftlichen Grunddüngung. Dies ist gut für den Ertrag, aber nicht für die Artenvielfalt. Nährstoffarme und artenreiche Lebensräume wie die Heiden sind daher oft Naturschutzobjekte. Blütenreiche Weiden und Magerrasen sind etwas Besonderes geworden – früher waren sie überall zu finden.
Unter dem Motto „Sag mir, wo die Blumen sind“ weist der NABU derzeit mit einer bundesweiten Kampagne auf diesen Verlust an Artenvielfalt hin, unterstützt vom Verband Botanischer Gärten. Bis zum 30. Juni kann man auf der Internetseite des NABU eine von fünf Blumen wählen, die diesen Verlust symbolisieren, und so die Kampagne stärken.
Eine dieser Arten ist die Heide-Nelke. Sie blüht von jetzt an den ganzen Sommer in Trockenrasen und Magerwiesen, zum Beispiel im Botanischen Garten der Universität Potsdam, im Park Sanssouci und im Neuen Garten. Man erkennt sie an ihren kleinen, weiß punktierten Blüten mit einem dunklen Querband, die in einem lockeren Blütenstand angeordnet sind. Michael Burkart
Michael Burkart
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