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In der Favoritenrolle. Andreas Tölzer (links) – hier im Kampf gegen den Franzosen Teddy Riner – will mit dem TSV Abensberg in Potsdam zum wiederholten Mal den Meistertitel erkämpfen.

© Imago

Sport: Sahnehäubchen auf der Matte

Der UJKC Potsdam trägt erstmals die Finalrunde der Judo-Bundesliga der Männer aus – Favorit TSV Abensberg reist mit namhaften Kämpfern an

Stand:

Von Saisonbeginn an war es ihr Ziel, und eisern hielten die Judoka des UJKC Potsdam daran fest. Sie verließen nach allen acht Bundesliga-Kämpfen als Sieger die Matte und haben es geschafft: Die Finalrunde der Männer-Bundesliga wird am 26. November erstmals in Potsdam ausgetragen. In der Leichtathletikhalle im Luftschiffhafen werden die vier besten deutschen Mannschaften im Überkreuzverfahren den diesjährigen Deutschen Meister ermitteln.

Die Gastgeber um Kapitän Silvio Paul haben mit dem Heimrecht und der wahrscheinlich ausverkauften Halle zwar einen nicht unwichtigen Vorteil auf ihrer Seite – die Favoritenrolle dürfte allerdings klar vergeben sein. Im Halbfinale treffen die Potsdamer UJKC-Mannen vorerst auf den KSV Esslingen, während gleichzeitig der deutsche Serienmeister TSV Abensberg gegen den JC Ettlingen kämpft. Die Abendsberger gehen auch in diesem Jahr wieder als Top-Favorit ins Rennen und gelten als gesetzter Finalgegner des zweiten Halbfinalgewinners.

Um den Endkampf zu erreichen, muss Potsdam jedoch zuerst den KSV Esslingen bezwingen. Ein Gegner, der den Gastgebern nicht unbedingt liegt – nicht zuletzt, weil sich das Team vom Neckar ausgerechnet in jenen Gewichtsklassen hervorhebt, in denen auch der UJKC seine besonderen Stärken hat. Wie etwa mit dem Georgier Varlam Liparteliani in der Klasse bis 100 Kilogramm, dem sowohl in der 60er als auch in der 66er Klasse einsetzbaren Briten Craig Fallon oder dem 73-Kilo-Mann René Schneider. „Das wird mit Sicherheit kein Spaziergang“, sagt UJKC-Kapitän Silvio Paul. „Allerdings kommt Esslingen auch mit einer überschaubaren Truppe – ganz anders als Abensberg.“

Abensberg: Vor dem Favoriten haben die Gastgeber größten Respekt. Kein Wunder, wenn man einen Blick auf die Erfolge der Niederbayern wirft. Zehn Europameister haben sie in ihren Reihen, neun Platzierte bei Weltmeisterschaften und als Sahnehäubchen zwei Olympiasieger. Ole Bischop, der Olympiasieger von 2008 in Peking, wird wegen einer Ellenbogenverletzung das Geschehen zwar nur vom Mattenrand aus verfolgen, dafür wird aber Ilias Iliadis in der Gewichtsklasse bis 90 kg dem Publikum sein Können präsentieren. „Iliadis wurde 2004 in Athen ebenso wie Yvonne Bönisch Olympiasieger“, erinnert sich Silvio Paul. „Er war damals erst 17 Jahre alt und bot einen überragenden Kampf. In diesem und im vergangenen Jahr wurde er überlegen Weltmeister – er ist wohl das Maß aller Dinge.“

Im Superleichtgewicht wird zudem Georgi Zantaraia auf die Matte gehen: Er erkämpfte sich 2009 und 2010 den WM-Titel. Aber auch auf Andreas Tölzer werden die Potsdamer im Falle des Finaleinzugs ein Auge werfen müssen. Der zweimalige Vize-Weltmeister befindet sich momentan in der Form seines Lebens und dürfte die Potsdamer Schwergewichtsriege auf eine harte Probe stellen.

„Eigentlich stattet mit dem TSV Abensberg die deutsche Nationalmannschaft der Landeshauptstadt einen Besuch ab“, sagt Silvio Paul. „Die Nationalkader, die dort nicht kämpfen, gehen für den UJKC auf die Matte. Eine solche Fülle an nationalen und internationalen Größen hat die Stadt seit dem Potsdamer Turnier Anfang der 90er Jahre nicht mehr erlebt.“

Und so wird Paul als Mannschaftskapitän auch alles daran setzen, eine komplette und schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen. Sollten keine verletzungsbedingten Ausfälle einen Strich durch die Rechnung machen, wird er darauf auch bauen können. Angefangen bei den Leichtgewichten Robert Kopiske und Adrian Kulisch, die zusammen auf mehr als zehn internationale Titel kommen, über den Weißrussen Andrej Kazusionak (bis 90 kg), der ebenso wie sein Landsmann Yuri Rybak (+100kg) Europameister und mehrfacher WM-Platzierter war, bis hin zu Robert Zimmermann, der zurzeit international als erfolgreichster Potsdamer Judoka gilt.

Zu dem Event wird die Leichtathletikhalle drei Zusatztribünen erhalten und somit zu einem „Hexenkessel“ umfunktioniert. „Wir rechnen mit rund tausend Zuschauern“, sagt Silvio Paul. „Und mit denen als Unterstützung sollten wir einiges reißen.“

Henner Mallwitz

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