Sport: Saisonauftakt auf krummer Strecke
Claudia Grunwald vom SC Potsdam läuft am Mittwoch beim Abendsportfest im Luftschiffhafen die 300 Meter
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„Ich freu mich, dass es wieder losgeht“, sagt Claudia Grunwald vom SC Potsdam, die auf einer „krummen Strecke“ in die olympische Freiluftsaison startet. Die 29-jährige 400–Meter-Spezialistin wird am morgigen Mittwoch beim Abendsportfest ihres Klubs im heimischen Luftschiffhafen die 300 Meter laufen, die nicht zum offiziellen Meisterschaftsprogramm gehören und daher „krumm“ genannt werden. „Das ist vor allem ein gutes Training unter Wettkampfbedingungen“, erklärt Grunwald, und auch ihr Trainer Frank Möller meint: „Für den Saisoneinstieg ist so eine Unterdistanz immer ganz gut.“ Offen ist derzeit noch, ob Claudia Grunwald wie geplant am 19. Mai bei einem Meeting in Jena erstmals die 400 Meter laufen wird. „Wir müssen abwarten, ob ihre Form bis dahin stimmt“, erklärt Möller, dessen Schützling die Hallensaison wegen anhaltender Achillessehnenbeschwerden ausfallen ließ, mit einer starken Erkältung ins zweiwöchige Staffel-Übungslager nach Mallorca flog und daher noch Trainingsrückstände aufweist. „Auf Mallorca hatten wir zum Teil kältere Temperaturen als in Deutschland und einen kühlen Wind. Zum Trainieren ging es aber, und ich bin jetzt auch wieder gesund“, sagt sie wenige Tage nach der Rückkehr an die Havel.
Auf alle Fälle soll Claudia Grunwald am 2. Juni bei der Sparkassen-Gala in Regensburg erstmals um ein Ticket zu den diesjährigen Europameisterschaften Ende Juni in Helsinki laufen. Für einen Einzel-Start in Helsinki muss sie die volle Stadionrunde in den nächsten Wochen in 52,15 Sekunden absolvieren. Exakt diese Zeit war ihre Bestmarke im vergangenen Jahr; ihr persönlicher Rekord steht bei 51,65 Sekunden – gelaufen 2010 im Regensburger Ulmstadion. „Das ist eins meiner Lieblingsstadien“, meint die Potsdamerin, die im Sommer 2011 von den 800 auf die 400 Meter zurückgekehrt war, denn auch.
Grunwalds großes Ziel in diesem Jahr sind aber die Olympischen Spiele in London, bei denen sie solo zumindest in den Zwischenlauf und mit der Viermal-400-Meter-Staffel möglichst zu einer Medaille laufen will. Die für das Einzelticket nach London geforderten 51,20 Sekunden stellen eine echte Herausforderung für die Sportsoldatin dar. „Das wird schwer, dafür muss alles stimmen“, glaubt die Läuferin. „Claudia soll erst einmal zur EM – dort kann sie auch noch um die Olympia-Norm laufen“, meint ihr Trainer. Da die deutsche Staffel mit Schlussläuferin Grunwald, die damals noch Claudia Hoffmann hieß, mit ihren 2011 bei den Weltmeisterschaften in Daegu gelaufenen 3:27,31 Minuten derzeit weltweit unter den Top 12 rangiert, kann sich die Potsdamerin bereits gute Chancen auf einen Staffel-Start in London ausrechnen.
Ein bisschen mit Olympia liebäugeln auch Diana und Elina Sujew vom SC Potsdam, die sich über 1500 Meter aber vor allem für die EM qualifizieren wollen und morgen beim Abendsportfest im Luftschiffhafen dafür erstmals die für Helsinki geforderten 4:08,00 Minuten angehen. „Ob es gleich klappt, muss man sehen, aber wir wollen es versuchen“, erklärt Diana Sujew, deren persönliche Bestzeit bei 4:09,13 steht. Sie ist fit, während ihre fünf Minuten ältere Zwillingsschwester noch ein wenig an einer Verhärtung im rechten Beuger laboriert. Daher verzichtete Elina Sujew am Sonntag auch auf einen Start in Plietzhausen, wo Diana über die „krummen“ 1000 Meter in 2:40,09 Minuten Zweite hinter Annett Horna (Bayer Leverkusen/2:39,80) wurde. „Vom Gefühl her bin ich zufrieden. Ich wollte zwar unter den 2:40 bleiben, bin das Rennen aber zu schnell angegangen“, sagt die 21-Jährige. „Nun hoffe ich, dass Elina am Mittwoch auch starten kann.“
Insgesamt 170 Leichtathleten sind für das morgige Abendsportfest des SC Potsdam avisiert, das um 16 Uhr beginnt und in das die Berlin-Brandenburgischen Viermal-400-Meter-Meisterschaften integriert sind. Über 300 Meter wird Claudia Grunwald unter anderem von ihren Klubkolleginnen Jennifer Toffour und Nadja Bahl geprüft.
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