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Diskussion: Nadja Uhl (r.) im Gespräch mit Betroffenen im Saldern-Haus.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Saldern-Haus eröffnet

Bisher einmalig: Tagespflege nach dem Schlaganfall

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Auf einer Geburtstagsfeier brutal zusammengeschlagen wurde vor vier Jahren Martin Fahl. Der Potsdamer erlitt so schwere Schädelverletzungen, dass er auf Dauer ein Pflegefall bleibt.

Der heute 32-Jährige zählt zu den Bewohnern des gestern Nachmittag eröffneten Thusnelda-von-Saldern-Hauses auf dem Oberlingelände. Seit er in der Babelsberger Kranken- und Behinderteneinrichtung therapiert wird, hat er wesentliche Forschritte gemacht, berichtete gestern seine Mutter. Er kann wieder selbständig essen und durch „Ja“ und „Nein“ seinen Willen äußern. Bei der Eröffnungsfeier freute er sich über die Begegnung mit der Schauspielerin Nadja Uhl. Die Oberlin-Botschafterin hatte ihn schon mehrfach aufgesucht.

Das helle, medizintechnisch hochmodern ausgestattete Gebäude gefällt auch Rollstuhlfahrer Thomas Köhler. Der nach einem Badeunfall Querschnittsgelähmte hatte zugunsten des Neubaus seine Sammlung von Fußball-Fanartikeln versteigert. Er übernahm jetzt den Vorsitz des Heimbeirats.

Bei der Vorstellung des Saldernhauses betonten Pfarrer Matthias Fichtmüller und Andreas Koch, theologischer und kaufmännischer Vorstand im Oberlinhaus, die besondere Qualität des Betreuungsangebotes. Es wendet sich an Menschen nicht mit angeborenen, sondern durch Schlaganfälle, Unfälle, psychische Probleme wie Suizidversuche und Ähnliches verursachten Behinderungen. Dazu zählt die bundesweit einzige Tagespflegestätte für Schlaganfallpatienten. Sie können nach der Therapierung abends jeweils in ihre häusliche Umgebung zurückkehren. Für 38 Patienten, die ständige Betreuung brauchen, gibt es Dauerplätze. Einzigartig ist die Wohnpflege, wo 21 Personen zu einem weitgehend selbstbestimmten Leben befähigt werden. Dazu zählen Aktivitäten in der Selbstversorgung, Mobilität, Orientierung und zur Kommunikation mit anderen Menschen.

Der etwa neun Millionen Euro teure Neubau wurde von dem Architektenehepaar Cornelia und Harald Just entworfen. Er ist 17 Meter hoch und zieht sich 46 Meter lang an der Rudolf-Breitscheid- Straße hin, wo er eine Baulücke schließt. Die Bruttogeschossfläche beträgt 4900 Quadratmeter, das entspricht 37 Einfamilienhäusern. Die von Klinkern eingefasste Fassade korrespondiert mit der historischen Bebauung.

Die Namengeberin des Hauses, Thusnelda von Saldern, war von 1879 bis 1905 die erste Diakonisse und Oberin des Oberlinhauses. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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