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Landeshauptstadt: Sand drüber, Rasen gesät – fertig

„ Geheimakte Modellfort“, 28. Dezember 2006Das „Modell-Fort“ ist mir seit meiner Kindheit bekannt.

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„ Geheimakte Modellfort“, 28. Dezember 2006

Das „Modell-Fort“ ist mir seit meiner Kindheit bekannt. Nun verrät mir der Artikel, dass es sich bei der jetzt nicht mehr sichtbaren Anlage um ein militärhistorisches Denkmal von internationalem Rang handelt. Ein Rückblick in einen PNN-Text von 2004 bestätigt, dass zu diesem Zeitpunkt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten die Absicht hatte, diese Rarität – aus welchen Gründen auch immer – verschwinden zu lassen und sich in Kenntnis dieses Vorhabens ein Förderverein gründete, der den Wert erkannte. Die Stiftung hat, trotz rechtzeitig erhobenen Protestes, ihr Vorhaben ausgeführt. Sand und Kies darüber, Rasen drauf gesät, fertig. Eine tolle Leistung der Stiftung. Ob diese Maßnahme auch den Stiftungs-Statuten entspricht, wage ich zu bezweifeln.

Aber jetzt können die Gärtner endlich wieder problemlos den Rasen mähen und neugierige Besucher trampeln die Grünflächen nicht mehr zu. Ob jedoch derjenige, der diese Aktion der Vernichtung eines historischen Kleinods (ein Gegenstück soll noch in England vorhanden gewesen sein) geleitet hat, stolz auf das Ergebnis seines Handels sein kann, wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Auch die weiteren Ausführungen und Zusicherungen im Artikel (Nichtbepflanzung des Areals, spätere Wiederfreilegung, Hinweistafeln auf etwas, was nicht mehr erkennbar ist) überzeugen keinesfalls. Dieses „Militärdenkmal“ wird niemals wider ausgegraben werden. Aus diesem Grund sollte man die Broschüre der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten „Bauten und Bildwerke im Park von Sanssouci“ überarbeiten. In ihr wird sowohl auf der Seite 203 als auch im beiliegenden Plan noch immer auf die Anlage hingewiesen. Auch der augenscheinlich desolate Zustand, der mit Zementputz versehenen und nun schon über hundert Jahre alten Ziegelmauer der Anlage, wäre kein Argument für eine Vernichtung derselben gewesen. So etwas könnte heutzutage mit relativ einfachen Mitteln und geringen Kosten renoviert werden. Man muss es nur wollen. Und das war wohl nicht der Fall.

Leider ist wieder ein kleines Stückchen an nachweisbarer Geschichte wegen eines Mangels an Urteilskraft verloren gegangen.

Gerd Utech, Dipl.-Ing. (FH) Architekt, Peißenberg

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