
© Jan Kuppert
Sport: Sand im Getriebe
Die Bundesliga-Fußballerinnen von Turbine Potsdam bezwingen den SC Sand zwar mit 2:0, können aber nur phasenweise überzeugen. Trainer Bernd Schröder kündigt Neuverpflichtungen zum Winter an
Stand:
Turbine Potsdam hat mit einem 2:0 (2:0)-Pflichtsieg gegen Aufsteiger SC Sand den Anschluss an die Spitzengruppe der Frauenfußball-Bundesliga nicht abreißen lassen. In der stärksten Turbine-Phase Mitte der ersten Hälfte traf Felicitas Rauch vor 1680 Zuschauern zweimal binnen sieben Minuten und erzielte damit bereits den Endstand. Die Torschützin aus seiner Generalkritik ausnehmend, nannte Turbine-Trainer Bernd Schröder die Leistung seiner Spielerinnen unter Niveau, sprach von einigen Spielerinnen, die überheblich über den Platz gelaufen seien. „Das beste sind die drei Punkte.“ Zum Thema Neuverpflichtungen in der Winterpause sagte er: „Überlegungen gibt es immer. Wir werden sicher etwas tun."
Eine Viertelstunde lang war die Gegenwehr der Gäste aus Baden-Württemberg erfolgreich, so lange brauchte Turbine, um einen halbwegs sicheren Spielrhythmus zu finden – dann wurden die Turbinen auch torgefährlich. Pauline Bremer, die, wieder als Stürmerin aufgeboten, urplötzlich frei vor dem Tor auftauchte und nur knapp verzog, setzte nach einer Viertelstunde einen Weckruf ab. Erneut Bremer per Kopf und Genoveva Anonma nach einem 30-Meter-Solo hatten die Führung auf dem Fuß. Die gelang schließlich U20-Weltmeisterin Felicitas Rauch. Sie schoss am langen Pfosten eine Eingabe der anderen U20-Weltmeisterin Bremer durch den ganzen Strafraum mit viel Gefühl hoch ins Eck.
Damit schien der Bann gebrochen. Turbine schien auf dem Weg, an das 6:1 in der Vorwoche bei Leverkusen anknüpfen und die erfolglosen Spiele hinter sich lassen zu können. Erneut Felicitas Rauch, dieses Mal mit Blick für die Lücke in der kurzen Torhüterinnen-Ecke, legte zum 2:0 nach 29 Minuten nach. Sand konnte sich kaum aus der eigenen Hälfte befreien, aber bis zur Pause fand Turbine keine Lücke mehr.
Nach der Pause schien Sand dem nächsten Treffer näher als die Gastgeberinnen, Isabelle Meyer verpasste am kurzen Pfosten den Anschlusstreffer (55.). Turbine gelang nicht mehr viel. Schwerer als das wog aber die Verletzung von Mannschaftskapitänin Lia Wälti. Die Mittelfeldspielerin wurde im Mittelfeld von Angela Migliazza von hinten am Knöchel getroffen und musste mit der Trage in die Kabine gebracht werden.
Gegen eine bissig und geschickt verteidigende Gäste-Abwehr konnte sich bei den Potsdamerinnen auch nach drei Wechseln niemand in Szene setzen. Gefährliche Abschlüsse auf den von Mallori Lofton-Malachi gut gehüteten Kasten gab es lange Zeit nicht mehr. Erst Jennifer Cramer fasste sich nach 82 Minuten ein Herz. Aber auch ihr 20-Meter-Schuss ging weit vorbei. Anonma vergab noch per Kopf die Riesenchance zum 3:0 (88.) – dann pfiff Schiedsrichterin Sina Diekmann (Lobern) ab.
Turbine: Sarholz; Kemme, Wesely, Kulis; Wälti (70. Elsig), Cramer; Andonova, Simic (66. Nagasato), Rauch (78. Mercik); Bremer, Anonma.
Tore: 1:0, 2:0 Rauch (22., 29.)
Ingmar Höfgen
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: