Landeshauptstadt: Sand schippen für Lagerfeuerstätte am Havelufer
Nutzer protestieren gegen Prinz von Preußen Grundbesitz AG / Hausboot-Besitzer muss Platz räumen
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Brandenburger Vorstadt - Ein ungewöhnliches Bild bot sich gestern Nachmittag nahe dem Hausboot „Stechlin“ am Havelufer in Potsdam-West. Etwa zehn junge Leute rückten mit Schaufeln einem Sandhaufen zu Leibe. „Wir protestieren damit gegen das Vorgehen der Prinz von Preußen Grundbesitz AG, welche die bisher von uns genutzte Lagerfeuerstätte zuschütten ließ“, erklärt Johannes Stabe den sonntäglichen Arbeitseinsatz. Arbeiter der nahen Baustelle seien dabei gesehen worden, als sie Erde auf die von Feldsteinen eingefasste Lagerstätte schütteten. Offenbar wollten die neuen Eigentümer vollendete Tatsachen für die Ufernutzung schaffen. „Wir schaufeln den Platz wieder frei.“
Stabe gehört zu einer Initiative des Wohnprojektes Zeppelinstraße 29 und der beiden großen Hausboote gegenüber über dem alten Heizkraftwerk Nord. Wie berichtet, ist die „Prinz von Preußen“ derzeit dabei, die 100-jährige Industrieanlage zu 85 „Marinasuiten“ umzubauen. Zu der luxuriösen Wohnanlage gehören zwei große Stege, wovon die eine nahe der beiden Hausboote geplant ist. Wie der Besitzer der „Stechlin“ gegenüber den PNN erklärte, müsse er seinen angestammten Platz räumen; einen anderen Liegeplatz am Jungfernsee habe er schon. Die „Prinz von Preußen“ sei nicht bereit gewesen, ihm ein Wegerecht für den Zugang zum Boot zu gewähren. Das andere Hausboot, das einem bekannten Potsdamer Gastronom gehöre, könne hier bleiben, „weil der Besitzer zur Prinz von Preußen AG einen guten Draht hat.“ Anwohner erinnern daran, dass es sich bei der „Lagerfeuerstätte“ um eine nach der Wende mit öffentlichen Mitteln geschaffene und teilweise gepflasterte Spielanlage mit Kinderkarussell, Wippe und Lagerplatz mit Bänken gehandelt habe. Durch Vandalismus sei alles in den letzten Jahren zerstört worden. Gegenwärtig scheint unklar, wie das Ufer nach Fertigstellung der Nobel-Wohnanlage gestaltet und ob die Spielanlage wieder hergestellt wird. Auf den Plänen des Bauträgers im Internet ist nichts davon zu sehen. G.S.
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