Landeshauptstadt: Sanierte Ruinen
Konservierung der als Ruine gestalteten Gruppe wurde abgeschlossen
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Konservierung der als Ruine gestalteten Gruppe wurde abgeschlossen Bornstedter Feld - Die Säulengruppe auf dem Ruinenberg ist wieder weithin sichtbar. Nach Abschluss der Konservierung und Restaurierung sind die Gerüste gefallen. Nach wie vor bieten die drei aufrecht stehenden 15 Meter hohen Säulen und die schräg angelehnte den Anblick einer Ruine. Doch das ist so gewollt, erläutert Denkmalpfleger Klaus Dorst. Denn die Gruppe ist 1747 unter Friedrich II. durch Knobelsdorff von vorn herein als „Ruinenarchitektur“ konzipiert und gebaut worden. Professor Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, würdigte gestern die gelungene Sanierung, an der neben Dorst der Natursteinexperte Detlef Röper und Bereichsbauleiter und Architekt Demir Arslantepe leitend beteiligt waren. Um der Gruppe ihre Standfestigkeit wiederzugeben, wurde der aufliegende Architrav (Deckenbalken) durch zwei waagerechte, neun Meter lange stählerne Zugbänder stabilisiert. Die Längsbohrung dafür war ein abenteuerliches Unterfangen, das aber gut ging, berichtete Demir Arslantepe. Die Säulen sind schon zweimal umgefallen. Als das erstmals 1772 passierte, wurden sie in hektischer Eile wieder aufgemauert, da der Alte Fritz gerade den Sommer in Sanssouci verbrachte. (Miss)Erfolg der hektischen Aktion: Ein Jahr später stürzten die drei Säulen schon wieder um. Nun schaltete sich der König ein und ließ sie statt in Mauerwerk in Segmenten aus Sandstein erneuern. Die Gruppe hielt daraufhin mehr als 100 Jahren Wind und Wetter stand. Erst in der Kaiserzeit fanden wieder Reparaturen statt, allerdings mit einem fatalen Fehler: Die verrottete Blechabdeckung wurde nicht erneuert. Seitdem drang Regenwasser in den Sandstein. Sie löste die Bindeschichten und den stark gipshaltigen Mörtel auf. Die Außenhaut überzog sich mit einer harten Gipsschicht, die die gespeicherte Feuchtigkeit nicht mehr nach außen lässt. Diese Schicht ist, wie Detlef Röper erläuterte, nun aufgebrochen worden, um die Diffusion wieder zu ermöglichen. Die Blechabdeckung wurde erneuert, der Sockelbereich erhielt die teils verloren gegangenen Abdeckungen zurück. Dafür wurde schlesischer Sandstein verwendet, der im Aussehen dem ursprünglich verwendeten nahe kommt. Auf der Krone wurden in Edelstahlwannen Kiefern gesetzt, wie sie bereits Friedrich II. zur Unterstreichung des Ruinencharakters pflanzen ließ. Weiter verhüllt bleibt der neben der Säulengruppe stehende Monopteros. Der Sandstein der acht Säulen des Tempels muss erst austrocknen. Wie Klaus Dorst den PNN gegenüber miteilte, wird 2005 das Projekt erarbeitet, erst 2006 sollen dann die Konservierungsmaßnahmen beginnen.Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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