Landeshauptstadt: Sanierungsträger hat sich saniert
Unternehmen schreibt „schwarze Null“ / Holländisches Viertel 2009 fertig
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Der Sanierungsträger Potsdam hat sich mit einer Kraftanstrengung in die schwarzen Zahlen gebracht. Nachdem das mehrheitlich städtische Treuhänder-Unternehmen Mitte 2004 „vor der Insolvenz“ gestanden habe, schreibe es nun eine „schwarze Null“, sagte Geschäftsführer Erich Jesse bei einem Pressegespräch. Zuschüsse der aus dem städtischen Haushalt seien nicht mehr nötig. In der neuen Bau-Holding „Pro Potsdam“ unter Führung der Gewoba könne sich der Sanierungsträger damit gut behaupten. Zudem profitiere das Unternehmen von der Holding: Personelle Unterstützung für Fachaufgaben könne nun „intern verrechnet“ werden, so Jesse.
Mit der Sanierung des Sanierungsträgers waren jedoch auch Personalabbau und Gehaltsverzicht einhergegangen. Sechs Mitarbeiter wurden gekündigt, zwei von ihnen Ende 2005. Nun hat der Sanierungsträger noch 14 Mitarbeiter, drei Viertel von ihnen haben zugunsten der GmbH unbefristet auf Gehalt verzichtet. Die dadurch „gesparten“ 80 000 Euro habe die Stadt auf sein Drängen an den Sanierungsträger gezahlt, so Jesse, damit die zwei langjährigen Mitarbeiter, die Ende 2005 gekündigt wurden, „zumindest vernünftig abgefunden werden konnten“. Insgesamt habe der Sanierungsträger der Stadt durch seinen Sparkurs 700 000 Euro Ausgaben erspart, sagt Jesse.
Arbeit für den Sanierungsträger gibt es derzeit noch genug: Die Arbeiten im „Zentrum für Kunst und Soziokultur (ZKS)“ an der Schiffbauergasse laufen unter Projektsteuerung des Sanierungsträgers, ebenfalls die Baufeldfreimachung für den Landtagsneubau auf dem Alten Markt mit der Verlegung der Breiten Straße und den Vorbereitungen für den Bau der neuen Trambrücke neben der Langen Brücke. Per Ausschreibung habe der Sanierungsträger für ZKS und die Mitte einen externen Projektleiter verpflichtet, so Jesse. Die Potsdamer Gesellschaft für Infrastruktur und Wirtschaftsentwicklung mbH (GiW) mit ihrem Chef Bernhard Lohr habe beide Ausschreibungen gewonnen. Beim ZKS mit seinen zwölf Gebäuden gehe der erste Bauabschnitt „langsam der Fertigstellung entgegen“, sagte Lohr. Für die Maschinenhalle sei die Übergabe im Februar geplant, für die Schinkelhalle Ende April. Die Pferdeställe Süd 1 sollen zu Ostern fertig sein.
Die jüngst vom Brandenburger Landesverband des Bundes der Architekten (BDA) geäußerten Zweifel an der Korrektheit der Ausschreibung für das geplante Parkhaus in der Schiffbauergasse wies Jesse zurück. Der BDA-Landesverband hatte sich verwundert darüber gezeigt, dass Architekt Moritz Kock schon kurz nach dem Zuschlag eine komplette Planung vorlegen konnte. Dies sei dem engen Zeitplan zur Beantragung der Fördergelder geschuldet gewesen, erklärte Jesse. Am 17. Mai 2005 habe der Sanierungsträger die Ausschreibung begonnen, am 24. Juni den Auftrag vergeben und bereits am 15. Juli erste „skizzenhafte“ Entwürfe gefordert – auf Basis intern entwickelter „sehr genauer Vorstellungen“.
Spätestens im Jahr 2012 wird dem Sanierungsträger jedoch mit der Fertigstellung der Potsdamer Mitte die bisher absehbare Arbeit ausgehen. Bereits im Jahr 2009 sollen die Schiffbauergasse und das Holländische Viertel komplett saniert sein. Für letzteres hat der Sanierungsträger bereits die Grundstückseigentümer um die Sanierungs-Ausgleichszahlungen gebeten. Sie würden eigentlich erst nach Abschluss der Sanierung fällig, können jetzt aber zinsvergünstigt gezahlt werden. Ein weiterer Vorteil der vorfristigen Zahlung ist laut Jesse zudem, dass das Geld der Anwohner dann im Holländischen Viertel investiert werde. SCH
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