Von Jan Brunzlow: SAP will nach Potsdam
Forschungszentrum im Campus am Jungfernsee geplant / Jakobs: Initialzündung
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Nauener Vorstadt - Der Software-Konzern SAP will einen neuen Forschungs- und Entwicklungsstandort in Potsdam aufbauen. Wie Günter Gaugler von SAP am Freitag den PNN bestätigte, gebe es Gespräche zwischen dem SAP-Vorstand und der Stadt Potsdam über die Ansiedlung auf dem Gebiet der früheren Grauen Kasernen am Jungfernsee. Etwa 100 Arbeitsplätze sollen entstehen. Das Areal gehört dem SAP-Mitgründer und Software-Milliardär Hasso Plattner, der die Fläche in den nächsten Jahren zu einem Wohn- und Gewerbestandort entwickeln will.
Bereits in den kommenden Tagen trifft sich die Rathausspitze zu weiteren Gesprächen mit den von Plattner beauftragten Entwicklern, hieß es gegenüber den PNN. Wann die Investition umgesetzt und der Baustart erfolgen soll, wollte bei SAP keiner sagen. Es würden weitere Gespräche mit der Stadt geführt, hieß es lediglich. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sagte zu den Plänen: „Die Ansiedlung wäre eine Stärkung des IT-Standortes Potsdam-Berlin und zugleich die von uns lange angestrebte Initialzündung für die Entwicklung am Campus Jungfernsee.“
Dort sollen auf 42,6 Hektar ehemaliger Militärfläche nun unter anderem Stadtvillen bis zu 30 Meter dicht am Ufer des Jungfernsees entstehen. Gewerbe mit Büros und Dienstleitungen soll im nördlichen Bereich des Geländes, also in Richtung Neu Fahrland, angesiedelt werden. Wesentlich störende und flächenintensive gewerbliche Nutzungen sind ausgeschlossen, heißt es in den Anlagen zum gültigen Bebauungsplan. Um das neue Gebiet zu erschließen, ist auch die Verlängerung der Tram von der heutigen Endhaltestelle Viereckremise zum Campus Jungfernsee vorgesehen. Zudem soll eine Kita entstehen, auch einen freien Uferweg habe sich die Stadt gesichert, sagte der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne) auf Nachfrage. Auf dem Areal befinden sich zudem drei schützenswerte Bodendenkmale: Es handelt sich dabei um eine Siedlung aus der Stein-, Bronze- und Kaiserzeit, eine weitere Siedlung aus der Kaiserzeit sowie Gräber aus der Bronzezeit.
Das geplante Engagement von SAP gilt als Anker-Investition in diesem Bereich. „Potsdam würde damit seinem Ruf gerecht werden, neben dem Wissenschaftsstandort auch für die Umsetzung der Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit eine Heimstatt bieten zu können“, sagte Jakobs. Mit SAP würde sich ein weiterer Software-Riese in der Region niederlassen. Das Unternehmen Oracle hat bereits einen Standort in der Schiffbauergasse.
Gerade erst hatte SAP-Mitbegründer und Software-Milliardär Plattner angekündigt die Landeshauptstadt zu verklagen. Er fühlt sich ungerecht behandelt, weil ihm als Anwohner am Griebnitzsee ein historisches Bootshaus nicht genehmigt worden ist. Er sagte aber, dies habe keinen Einfluss auf sein Engagement in Potsdam. Allein am Hasso-Plattner-Institut am Griebnitzsee, einem Institut an der Universität Potsdam, hat Plattner seit der Gründung vor elf Jahren laut Unternehmensangaben „weit über 200 Millionen Euro“ investiert. Zudem betreibt er das Gründerzentrum Hasso-Plattner-Ventures und eine Design-School in Babelsberg.
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