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Landeshauptstadt: Sauna mit Stadtblick

Das „Minsk“ soll zur Wellness-Oase umgebaut werden, wenn es nach Michael Hoier-Schönbeck geht

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Innenstadt - Auf dem Brauhausberg schwitzen, dabei den Blick über Potsdam schweifen lassen und einen Salztropfen von der Oberlippe lecken. Und warten. Warten, bis der nächste Sauna-Aufguss kommt. Tzsssssssssssch. Michael Hoier-Schönbeck sieht sich schon im neuen „Minsk“ sitzen. Halbnackt in einer exklusiven Wellness-Oase mit Saunen und Salzbecken, mit Swimmingpools und Liegeflächen. Ein Ort der Ruhe und Entspannung im heute noch leerstehenden ehemaligen DDR-Terrassenrestaurant in Potsdams Mitte.

Michael Hoier-Schönbeck, der 43-jährige DDR-Bauten-Sanierer aus Potsdam, will sein nächstes Großprojekt in Angriff nehmen. Gemeinsam mit Geschäftspartnerin Ulrike Hoier will er das „Minsk“ sanieren. Die Verhandlungen mit dem „Minsk“-Eigentümer, der Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP), werden bereits vorbereitet, sagte Hoier-Schönbeck jetzt den PNN. Schon im Januar soll über den möglichen Verkauf beraten werden. „Die ersten Pläne sind zu Papier gebracht.“ Einigen sich der Immobilienkaufmann und die EWP, könnte die Wellness-Oase bereits Mitte 2014 eröffnen, so Hoier-Schönbeck.

„Ich bin persönlich eng mit dem ,Minsk’ verbunden“, sagt der Potsdamer Bauinvestor: Die erste Bockwurst nach dem Schwimmunterricht, Jugendweihe, Familienfeiern. „Ich habe das ,Minsk’ aus DDR-Zeiten in guter Erinnerung.“ Von Gedankenspielen, das ehemalige Restaurant im Zuge der Pläne für ein neues Sport- und Freizeitbad auf dem Brauhausberg oder neuen Wohnhäusern abzureißen, hält der Potsdamer wenig. Er will rund drei bis vier Millionen Euro aus Eigenkapital und Krediten in das „Minsk“ investieren. Eine Wellness- und Saunalandschaft ähnlich dem „Liquidrom“ am Tempodrom in Berlin könnte entstehen.

Gespräche mit der Stadt habe es bereits gegeben, bestätigte Stadtsprecher Stefan Schulz. Baubeigeordnete Matthias Klipp (Grüne) sei auf die Pläne angesprochen worden, er habe Hoier-Schönbeck gebeten, Kontakt mit den Stadtwerken aufzunehmen. Es sei nun hilfreich, wenn der Investor seine Vorstellungen schnellstmöglich konkretisiert, also ein Konzept und eine Finanzierung erarbeitet. „Die Zeit drängt, wir stehen kurz vor Auslobung eines städtebaulichen Wettbewerbs“, so Schulz. Der Wettbewerb soll klären, wie mit den Flächen am Brauhausberg umgegangen wird. Neben der Frage eines Standortes für ein neues Bad und dem Bau weiterer Wohnungen geht es auch um die Zukunft der alten DDR-Schwimmhalle und des „Minsk“.

Der Potsdamer Immobilienkaufmann kennt sich aus mit DDR-Bauten. Am Stern und im Zentrum Ost hat das Investorenpaar Hoier-Schönbeck bereits Ex-DDR-Kaufhallen saniert und ausgebaut. Im kommenden Jahr werden weitere Hallen Am Schlaatz und am Johannes-Kepler-Platz entkernt und anschließend für neue Märkte, eine Post oder eine Bank hergerichtet.

Das „Minsk“ soll kein Supermarkt werden: Im Keller will Hoier-Schönbeck unter der dicken Stahlbetondecke mehrere kleine Schwimmbecken unterbringen. Die neuen „Minsk“-Gäste könnten dort unter bunten Lichtspielen im Salzwasser schweben, entspannen und gleichzeitig klassische, elektronische oder Live-Musik genießen. Auch Saunen mit Blick über die Stadt könne es geben. Das Terrassenrestaurant würde sein Aussehen nur leicht verändern, große Glasflächen sollen mehr Licht in das „Minsk“ lassen.

Die Wellness-Oase könnte das Angebot des geplanten Sport- und Freizeitbads auf dem Brauhausberg ergänzen, sagt Hoier-Schönbeck. Über einen Glasverbinder könnten die Gäste im Bademantel vom Bad ins „Minsk“ wechseln oder andersherum. Im Erdgeschoss des markanten DDR-Baus will der Immobilienkaufmann wieder ein Restaurant etablieren, im Obergeschoss könnte es eine Club-Lounge geben, in der die Gäste Cocktails schlürfen.

„Potsdam hat den Bedarf für so ein Angebot.“ Der Standort Brauhausberg sei perfekt und das „Minsk“ sanierungsfähig. „Ich war schon drin, habe es mir angesehen, der Stahlbeton hält noch 1000 Jahre.“ Wie die alten Supermarkthallen soll auch das „Minsk“ für den Umbau komplett entkernt werden. Nur der Stahlbeton bleibt. Dann wird renoviert.

Für Hoier-Schönbeck ist klar: Gehen die Stadtwerke auf sein Angebot ein, könnten die Potsdamer bald wieder im „Minsk“ Essen gehen – „und gleich die Badehose mitbringen.“

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