Landeshauptstadt: Saunaöfen bleiben ab heute kalt Saunabatreiber hört auf, Am Stern ab Mai Umbau
Innenstadt/Am Stern - Die Öfen bleiben ab heute kalt. Wo sonst Temperaturen von etwa 95 Grad Celsius den Gästen einheizten, beginnen die Aufräumarbeiten.
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Innenstadt/Am Stern - Die Öfen bleiben ab heute kalt. Wo sonst Temperaturen von etwa 95 Grad Celsius den Gästen einheizten, beginnen die Aufräumarbeiten. Unternehmer Frank Bohn gibt seine beiden Saunen in der Landeshauptstadt auf und beendet damit einen dreijährigen Streit zwischen der Bäderlandschaft und ihm als Saunabetreiber. Die Saunen in den Schwimmhallen Am Stern und Am Brauhausberg bleiben ab sofort zu – nun will die Bäderlandschaft als Stadtwerketochter und Betreiber der beiden Schwimmhallen die Bereiche komplett sanieren. Bohn hatte die Stern-Sauna 1994 eröffnet, in der City-Sauna begannen die Arbeiten auf den Tag genau vor zehn Jahren.
Melancholie war gestern in der City- Sauna spürbar. Ein Video mit Zusammenschnitten aus zehn Jahren Saunabetrieb flimmerte über den Bildschirm. Zahlreiche Gäste kamen zum Abschied. Augenblicke, die Frank Bohn per Kamera festhielt. Er wirkte gelöst, als sei die Last des jahrelangen Streits mit Klagen, Gerichtsterminen und einstweiligen Verfügungen inzwischen ausgeschwitzt. Es sei die richtige Entscheidung, sagte er. „Vielleicht rede ich mir das heute auch nur ein“, fügte er hinzu. Denn der Abschied falle ihm sehr schwer.
Ende Januar hatte Frank Bohn sich mit der Bäderlandschaft geeinigt, dass er auf seine langfristigen Pachtverträge verzichtet und eine Abfindung erhält. Über deren Höhe schweigen beide Seiten. „Das klingt vielleicht patriotisch, aber Potsdam soll nach dem Scheitern der Niemeyer-Pläne wenigstens ein kleines akzeptables Bad haben“, sagte Bohn kurz nach der damaligen Vertragsunterzeichnung. Dafür müsse er seine Räume aufgeben. Wie auf einem Schachbrett habe er die einzelnen Möglichkeiten durchgespielt. Die Sauna am Brauhausberg abgeben und nur am Stern weitermachen? Dann hätte er die Sauna am Stern, die noch nicht im modernsten Zustand ist, wohl wirtschaftlich nicht halten können. Nun sei seiner Ansicht nach ein beidseitig tragbarer Kompromiss gefunden worden. Wie und wo der Unternehmer künftig tätig sein wird, ließ er indes offen.
Nach dem Streit mit den Stadtwerken klang Bohn gestern versöhnlich. „Die können ja auch nichts dafür, dass ich hier bin.“ Das Sport- und Bäderamt hatte in den 1990er Jahren die Verträge mit Bohn ausgehandelt – als die Stadtwerke mit der Bäderlandschaft die Schwimmhallen übernommen hatten, gab es Bohn als Pächter dazu. Nun sind die Saunen geschlossen, der Bereich am Stern soll ab Mai saniert werden. Laut den Stadtwerken werde soll im Oktober wiedereröffnet werden – am Brauhausberg erst mit Ende der Hallensanierung im Spätherbst 2009. Ob die Saunen dann privat betrieben werden oder von der städtischen Gesellschaft, steht noch nicht fest. jab
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