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Landeshauptstadt: „Schaden für die Kirche“

Gisela Opitz von Ehrenämtern enthoben, Vorsitz zurückgegeben

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Gisela Opitz von Ehrenämtern enthoben, Vorsitz zurückgegeben Babelsberg. Es ginge nicht so sehr um ihre Person. Vielmehr bedauere sie zutiefst, „dass auf diese Weise das Ansehen der Kirchengemeinde stark beschädigt worden ist“, reagierte Gisela Opitz auf die jüngsten Ereignisse. Erst jetzt war bekannt geworden, dass sie bereits Ende Januar den Vorsitz im Gemeindekirchenrat der Evangelischen Gemeinde Babelsberg niedergelegt hat. Nicht ganz freiwillig, wie es scheint. Der Gemeindekirchenrat hatte ihr jegliches ehrenamtliche Engagement untersagt. Die 72-jährige Theologin hatte Predigtvertretungen übernommen, den Weltgebetstag in Potsdam betreut; unter ihrer Federführung stand die Organisation des Kirchencafés nach den sonntäglichen Gottesdiensten und sie leitete den Bibelkreis für Senioren. Aus allen diesen Ehrenämtern wurde sie abberufen. Hintergrund dieser Maßnahme sind offensichtlich die unterschiedlichen Auffassungen von Gemeindearbeit. „Ein Dissens in der Beantwortung der strategischen Frage der Zukunft“, sagt Pfarrer Stefan Flade. Er sei für die Konzentration der Gottesdienste in der Friedrichskirche. Eine Dezentralisierung sei nicht bezahlbar und auch personell nicht zu machen, argumentierte der Gemeindepfarrer. Auch vor dem Hintergrund, dass im Herbst dieses Jahres zwei weitere Stellen in der Babelsberger Kirchengemeinde abgebaut würden. Gisela Opitz hatte sich im Gemeindekirchenrat immer für mehrere Gottesdienstorte ausgesprochen und dafür plädiert, diesen Beschluss so lange auszusetzen, bis er hinreichend erörtert sei. Auch stellte sie sich gegen die Art und Weise, wie mit Kirchenimmobilien umgegangen worden ist und wird. Mit diesen Meinung war sie nicht allein. Nachdem nämlich bekannt geworden war, dass Gisela Opitz von ihrem Vorsitz im Gemeindekirchenrat zurückgetreten und von ihren Ehrenämtern enthoben worden sei, wehrten sich Gemeindeglieder mit Protestschreiben. Unterschriften gegen die Vorgehensweise werden gesammelt. Sie kritisieren die „unerträgliche Umgangsform unter Christen“. Superintendent Bertram Althausen will klar gestellt wissen, dass Gisela Opitz nicht mit einem Predigt-Verbot belegt sei. Sie arbeite nicht als Pastorin in der Babelsberger Gemeinde, sondern sei lediglich als Vertretung eingesprungen. Und das könne sie auch in Zukunft tun, so Althausen. Und selbstverständlich sei sie mit der Enthebung aus ihren Ehrenämtern nicht von den Aktivitäten des Gemeindelebens ausgeschlossen, betonte der Superintendent. Das Mitwirken in der Gemeinde sei ihr nicht untersagt. Man habe ihr nur die Schlüsselverwaltung und Führungsfunktionen entzogen. Wie es aber zu dem Zerwürfnis zwischen der Vorsitzenden und dem Rest des Kirchenrats kam, dazu wollte sich Bertram Althausen nicht äußern. Das sei eine Personalie, über die man nicht öffentlich rede, um das Ansehen von Gisela Opitz zu schützen. Nach ihrem Rücktritt bleibt Gisela Opitz Mitglied im zwölfköpfigen Gemeindekirchenrat, der Entscheidungsträger für die rund 4000 Gemeindeglieder in Babelsberg ist. In der nächsten Kirchenratssitzung wird man sich weiter mit der Sache und natürlich auch mit den Protestschreiben beschäftigen müssen. Bereits für die kommende Woche hat sich der Superintendent Mitglieder aus dem Gemeinderat geladen. Hauptthema bei diesem Treffen wird die Personalie Gisela Opitz sein. N.Klusemann/lb

N.Klusemann, lb

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