Landeshauptstadt: Scharfenberg: 1000 WBS-Anträge liegen auf Halde
3000 Menschen hätten im vergangenen Jahr einen Wohnberechtigungsschein (WBS) bei der Stadt Potsdam beantragt und ausgestellt bekommen – doch in 900 bis 1000 Fällen habe der Schein ihnen nichts gebracht. Der Grund: Es fehlten die günstigen Sozialwohnungen, zu deren Bezug ein WBS normalerweise berechtigt.
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3000 Menschen hätten im vergangenen Jahr einen Wohnberechtigungsschein (WBS) bei der Stadt Potsdam beantragt und ausgestellt bekommen – doch in 900 bis 1000 Fällen habe der Schein ihnen nichts gebracht. Der Grund: Es fehlten die günstigen Sozialwohnungen, zu deren Bezug ein WBS normalerweise berechtigt. Dieses Szenario schilderte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg am Sonntag beim „Rathausreport live“ der Linken in Marquardt.
Vor dem Hintergrund des Wohnungsmangels kritisierte Scharfenberg den Beschluss der Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW, Bündnisgrünen und FDP, wonach der Staudenhof-Wohnblock am Alten Markt 10 in zehn Jahren abgerissen werden soll. Vorhandener Wohnraum müsse erhalten bleiben, so Scharfenberg. Erst vor einem Jahr habe die Stadtverordnetenversammlung eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht, um die Einordnung des Wohnblocks in die historische Potsdamer Mitte zu prüfen. Die Studie habe nachgewiesen, dass es machbar ist. Die Pro Potsdam GmbH als Eigentümerin sei laut Scharfenberg ebenfalls gegen den Abriss. Der Fraktionschef kann das Argument, die historischen Fassaden wieder herzustellen, nicht nachvollziehen. „Wir müssen uns fragen, welcher Inhalt hinter diesen Fassaden passiert.“ Die Gefahr, dass in der Mitte der Stadt nur noch Luxusapartments entstehen, sei groß.
Laut Scharfenberg, der den Wohnungsmarktbericht 2011 der Stadtverwaltung zitierte, habe es im vergangenen Jahr 529 Kündigungen, 311 Klagen und 197 Zwangsräumungen gegeben. Dies seien Anzeichen dafür, dass viele Menschen die steigenden Mieten – durchschnittlich waren es 2011 genau 5,86 Euro netto kalt, nicht bezahlen könnten. G.S.
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