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Landeshauptstadt: Scharfenberg: Jakobs soll selbst Konsequenzen ziehen

SPD will keine Ausschreibung des Spaßbad-Projektes mehr, sondern Mini-Niemeyer / CDU fordert Ausschreibung und übt Kritik

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Die Absage des Wirtschaftsministers Ulrich Junghanns (CDU) an die Stadt Potsdam, den Neubau des Niemeyer-Bades am Brauhausberg zu fördern, sorgt für Parteienstreit in Potsdam. Während Hans- Jürgen Scharfenberg als Fraktionschef der Linkspartei.PDS am Wochenende erneut Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) für das Scheitern des Projektes verantwortlich machte, forderte der Kreisverband der CDU gestern einen „professionellen Neubeginn“.

Jakobs unterstrich am Wochenende erneut seine ablehnende Haltung gegenüber der von Junghanns genannten Förderbedingung, das Bad-Projekt am Brauhausberg auszuschreiben. Er befürchte eine neue Neid-Debatte im Land und weiteren Schaden für die Landeshauptstadt. Der Potsdamer CDU-Kreischef Wieland Niekisch sprach sich unterdessen gestern für eine offene Ausschreibung des Projektes aus. „Diese wird für Potsdam die passende Architektur mit der Wirtschaftlichkeit verbinden“, erklärte er. Jedoch sollten die Stadtwerke nicht wie bisher geplant als Bauherr agieren, „sondern ein Privater“, so Niekisch. Er betonte, dass nun weder Zeit für „irrationale Schuldzuweisungen durch Jakobs noch für blinden Triumph durch die PDS“ sei und verteidigte Junghanns gegen die Kritik der SPD. „Nicht Minister Junghanns, sondern der OB und der Stadtwerkechef haben versucht, nach “Gutsherrenart“ mit dem Kopf durch die Wand zu gehen“, erklärte Niekisch. Deshalb müsse das Projekt nun von einer „autoritär-unprofessionellen Schieflage auf die Beine einer demokratischen und professionellen Planung gestellt werden“. Scharfenberg erklärte gestern, nach der Förderabsage und den bereits ausgegebenen Millionen „hat Herr Jakobs die Möglichkeit, aus eigenem Antrieb Konsequenzen aus dem teuren Debakel zu ziehen“. Er fordert Jakobs auf, jetzt nicht den Streit mit dem Land zu suchen, sondern sich gemeinsam mit den Stadtverordneten „nüchtern und realistisch“ die Karten zu legen.

SPD-Fraktionschef Mike Schubert übt unterdessen den Schulterschluss mit Jakobs und kritisierte Junghanns für dessen Entscheidung. Dennoch sieht er die Fälle für den Niemeyer-Entwurf der Kuppelbauten am Brauhausberg nicht gänzlich abgetaucht. Ein Teil der Planung sollte bei der Sanierung der Schwimmhalle eine Rolle spielen, sagte er. Schubert könne sich vorstellen, dass bestimmte Elemente wie das Niemeyer-Dach in Form einer Welle künftig die Schwimmhalle überspannt. Es wäre eine Art Mini-Niemeyer, der immer an die großen Pläne erinnere. Die Spaßbadpläne in Potsdam sieht Schubert momentan gescheitert. Er setzt auf eine schnellstmögliche Modernisierung der bestehenden Halle sowie eine Diskussion über die künftige Nutzung des Brauhausberges.

Der Wirtschaftsminister hat am Freitag gegen 15 Uhr auf bitten von Jakobs der Stadt eine Entscheidung zur Förderfähigkeit des Spaßbades mitgeteilt. Die Absage des momentan vorliegenden Entwurfs begründet Junghanns damit, dass die von der Stadt vorgelegte Bad-Alternative am Standort Brauhausberg mit weniger Geld „bei langfristig wirtschaftlichem Ergebnis“ möglich sei. Es bestehe ein Anlass zur Annahme, dass eine Ausschreibung eine architektonisch ansprechende Form mit geringeren Kosten möglich mache. Der Niemeyer-Entwurf sollte mehr als 36 Millionen Euro kosten, ein Schreiben aus dem Finanzministerium attestierte ihm bereits im Vorjahr architekturbedingte Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Sport- und Freizeitbädern. jab

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