Landeshauptstadt: Scharfenberg und Schubert für Neubau
Linke und SPD für den Bau eines Bades in der Heinrich-Mann-Allee, aber nicht unbedingt für Niemeyer
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Er ist wieder da: Der Entwurf von Oscar Niemeyer. Zweimal wurde das Vorhaben abgesagt, nun könnte der Bau eines Freizeitbades nach Plänen des brasilianischen Stararchitekten doch noch verwirklicht werden. Planungen der Stadtwerke, ein neues Bad in Potsdam zu bauen und die alte Halle am Brauhausberg abzureißen, liegen der Diskussion zugrunde. 25 Millionen Euro soll der Neubau á la Niemeyer auf dem ehemaligen Straßenbahndepot in der Heinrich-Mann-Allee oder nahe der Biosphäre im Volkspark kosten. Inzwischen plädieren selbst Hans-Jürgen Scharfenberg (Die Linke) und Mike Schubert (SPD) für einen Bad-Neubau – auch wenn es ihrer Ansicht nach nicht gleich ein Niemeyer sein muss.
Für Scharfenberg ist der Name Oscar Niemeyer in Potdam mittlerweile zu negativ belegt, sagte er gestern auf Anfrage. Ein Neubau an einer „gut erreichbaren Stelle“ sei aber „überlegenswert“. Weil ihm ein Bad an der Biosphäre im Volkspark zu weit vom Stadtzentrum entfernt sei, ziehe er das ehemalige Straßenbahndepot an der Heinrich-Mann-Allee vor. „Und was wollen sie da mit einem Niemeyer?“, sagte der Linkenchef, der auch im Aufsichtsrat der Stadtwerke sitzt. Bedingung für einen Badneubau sei ohnehin, dass das Vorhaben „finanziell und wirtschaftlich sauber“ sei. Es müsse aber ein Schwimmbad werden, kein „Freizeitbadparadies“, so Scharfenberg. Es müsse die gleichen Anforderungen erfüllen wie die Schwimmhalle am Brauhausberg. Das alte Schwimmbad ist mit einem wettkampffähigen 50 Meter Becken, Zuschauertribünen, einen Lehr- und Lernbecken sowie verschiedenen Räumen für Sportvereine ausgestattet.
Überhaupt fände er das Brauhausbergbad in Ordnung. Allerdings wäre es von Nachteil, dass es für eine umfassende Sanierung lange geschlossen werden müsste. Für einen Neubau spräche, dass während der Bauzeit die Brauhausberghalle geöffnet bleiben könnte. Zumindest bis 2012 – dann läuft die kürzlich verlängerte Betriebsgenehmigung endgültig ab.
Ein Schwimmbetrieb ohne Unterbrechung ist auch für Schubert wichtig: „Wenn die Verlagerung ernsthaft in Erwägung gezogen würde, müsste jedoch erst das neue Bad errichtet werden und dann dürfte die alte Halle abgerissen werden“, betonte er. Auch der Verkauf der Grundstücke am Brauhausberg dürfte in Schuberts Interesse sein: Er hatte bereits früher vorgeschlagen, den unteren Teil des Berges für Wohnhäuser zu nutzen: „Bis 1945 war das Areal zwischen Leipziger Straße, Leipziger Dreieck und Straße am Brauhausberg vollständig bebaut“, erklärte er. Und: „Es gibt wohl kaum eine Stadt in Deutschland, in der man aus dem Bahnhof heraustritt und links und rechts davon nichts ist.“ Die städtebauliche Lücke zwischen alter Mitte und den Vorstädten müsse geschlossen werden. Dies ließe sich zwar auch ohne Badverlagerung erreichen, jedoch würden sich durch die Verlagerung durchaus „neue Optionen“ ergeben, sagte Schubert.
Beide derzeit noch in der Prüfung befindlichen Standorte wären seiner Ansicht nach interessant. „Die Verbindung von Volkspark und Schwimmbad wäre sicher spannend, allerdings spricht die Erreichbarkeit deutlich für das alte Straßenbahndepot“, so Schubert. Darüber hinaus würde durch die Verbindung von Humboldt-Gymnasium, bestehenden Sportstätten und der Schwimmhalle auf dem Areal an der Heinrich-Mann-Allee ein Art Campus entstehen, der den Stadtteil enorm aufwerten würde.
Welche architektonische Variante dabei gewählt würde, wäre aus Sicht von Schubert zweitrangig. Schubert warnt davor, statt über das notwendige Bad am Ende wieder nur über Architektur zu diskutieren. „Viel wichtiger ist, dass am Ende ein für die Stadt finanziell tragbares Bad, mit bezahlbaren Eintrittspreisen für die Nutzer entsteht.“ just/jab
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