ATLAS: Schaukeln

Eine Familie zu gründen sollte nicht davon abhängig sein, ob man sich das leisten kann. Geld für Lebensmittel, Kleidung, für eine Kita oder eine Schule ist das, was die Basis sein sollte und wofür bei Not oder Unvermögen der Staat Verantwortung übernimmt. Wer weitsichtig ist, kauft für seine Kinder Jacken und Schuhe etwas größer, wer es sich leisten kann, legt für den Nachwuchs eine Ausbildungsversicherung oder ein Sparbuch an. Das ist nicht immer leicht. In jeder Familie wird gerechnet – erst recht, wenn Schulden drücken. Auch in Potsdam sollte vorsorglich gerechnet werden: Die städtische Familie wächst, und die Frage, ob Potsdam sich das leisten kann, wird gar nicht gestellt: Der Familienzuwachs ist gewollt. Umso mehr müssen sich jene, die beauftragt und gewählt sind, die Geschicke und das Wachstum der Stadt zu lenken, über die Kosten Gedanken machen. Und das angesichts der fast erreichten 200-Millionen-Euro-Schulden-Marke sehr intensiv, gerade dann heißt es: sparen und sinnvoll investieren. Das wird von den Stadtverordneten erwartet, wenn sie jetzt gleich für zwei Jahre bestimmen sollen, wofür in Potsdam Geld ausgegeben wird. Als Stadtväter haben sie die Verantwortung, das Kind zu schaukeln. Wer eine Familie hat, weiß: Das bedeutet auch Verzicht. Aber es zahlt sich aus.