Landeshauptstadt: Scherbenhaufen
Zu: „Synagogenbau gestoppt“ Die Entscheidung der Landesregierung zur Verlängerung des Baustopps ist für die jüdische Gemeinschaft in Potsdam kein Grund zur Freude. Die große Mehrheit der Juden ist tief enttäuscht, dass die Synagoge mit Gemeindezentrum nach den Plänen des Architekten Haberland nicht gebaut wird.
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Zu: „Synagogenbau gestoppt“
Die Entscheidung der Landesregierung zur Verlängerung des Baustopps ist für die jüdische Gemeinschaft in Potsdam kein Grund zur Freude. Die große Mehrheit der Juden ist tief enttäuscht, dass die Synagoge mit Gemeindezentrum nach den Plänen des Architekten Haberland nicht gebaut wird. Der Vorstellung der Landesregierung, die drei orthodoxen jüdischen Gemeinden könnten sich auf eine gemeinsam zu nutzende Synagoge einigen, ist unrealistisch. Die Gesetzestreue Gemeinde kann schon aus religiösen Gründen nicht mit anderen in einer Synagoge zusammen sein. Die große Gemeinde Stadt Potsdam wird auch nicht bereit sein, die Vorstellungen von Herrn Joffe zu übernehmen. Dafür sitzen die Verletzungen zu tief. Potsdam braucht auch keine Konzertsynagoge, sondern eine funktionale Synagoge mit Gemeindezentrum, die den Zusammenhalt in der Gemeinschaft fördert und das religiöse jüdische Leben wieder aufleben lässt. Die Landesregierung war schlecht beraten, der kleinen jüdischen Minderheit um Herrn Joffe so viel Bedeutung beizumessen. Wo waren denn die Anhänger von Herrn Joffe in den schwierigen Anfangsjahren der jüdischen Gemeinde und bei der Gründung des Bauvereins? Auch heute steht das Wohl der Juden nicht im Mittelpunkt ihrer Ambitionen, denn sonst hätten sie ihnen die Synagoge nicht streitig gemacht. Es wird nun voraussichtlich gar keine neue Synagoge geben, aber einen großen Scherbenhaufen.
Hans-Jürgen Schulze-Eggert, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Potsdam e.V.
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