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Sport: Schiedsrichter bricht nach Beleidigung Spiel ab

Hitzige Gemüter beim Kreisliga-Spiel Grün Weiß Niemegk gegen Eintracht 90 Babelsberg

Stand:

Uwe Carl schüttelt energisch den Kopf. „Das ist völlig falsch dargestellt worden“, sagt der Trainer des Kreisligisten Eintracht 90 Babelsberg. Ersten Berichten zufolge soll er verantwortlich dafür sein, dass das Fußballspiel in der Staffel B gegen Grün Weiß Niemegk am Tag der Deutschen Einheit in der 85. Minute vom Schiedsrichter abgebrochen wurde. Wegen derber Beleidigung des Referees, wie es hieß. Doch Trainer Carl schwört: „Ich hab ihn nicht beleidigt.“

Es soll ein engagiertes Spiel zwischen der Eintracht und den Niemegkern gewesen sein, das beide Trainer zu reichlich Kommentaren Richtung Schiedsrichter veranlasst habe. Der Tabellenletzte aus dem Fläming lag 0:2 gegen die Babelsberger zurück, als ihm in der 78. Minute der Anschlusstreffer gelang. Nach Ansicht der Babelsberger und ihres Trainers hätte der Treffer aber nicht zählen dürfen, da ihm ein Angriff auf den Eintracht-Torwart vorausgegangen sei – im Fünf-Meter-Raum, der besonderen Schutzzone für Torhüter. Da habe er sich schon animiert gefühlt, den Schiedsrichter auf einen vermeintlichen Fehler hinzuweisen, sagt Carl. „Schließlich will ich meine Spieler ja schützen“, erklärt er. Der erst 18-jährige Referee verbannte Carl aus dessen Coachingzone hinter die Barriere zu den Zuschauern.

Zwei Minuten später fielen der Ausgleichstreffer der Niemegker und kurz danach die beleidigenden Worte an den Schiedsrichter: „Du bist ein Arschl...!“ Die Folge: Spielabruch in der 85. Minute. Der junge Spielleiter hielt den Eintracht-Trainer für den Absender der Beleidigung, was dieser abstreitet. Dass die Worte aus der Babelsberger Gäste-Ecke kamen, wollte Carl nicht leugnen und betont: „Das geht gar nicht!“ Nicht umsonst habe sich Eintracht 90 als Position in die Vereinssatzung geschrieben: „Wir streben auf der Basis der Werte des Sports eine Stärkung der Kultur der Anerkennung, Partizipation und Demokratie an.“

Was nun folgt, ist ein Sonderbericht des Schiedsrichters zu den Vorkommnissen und eine Entscheidung des Sportgerichts, ob und wie das Spiel gewertet oder ob es wiederholt wird. Letzteres könnte Carl nicht verstehen. „Dann müsste ich ja nur, wenn mir ein Spielstand nicht gefällt, dafür sorgen, dass es zum Abbruch und zur Wiederholung kommt“, meint er. Zumal auf dem Platz beide Mannschaften trotz allen Einsatzes fair miteinander umgegangen seien – auf beiden Seiten hatte es bis zum Spielabruch jeweils zwei Gelbe Karten gegeben.

Das Amt des Schiedsrichter weiß Carl, der bereits als Trainer in Berlin und im Potsdamer Umland tätig war, trotz des jüngsten Disputs zu schätzen. „Wir können froh sein, dass es Leute gibt, die sich auf den Platz stellen und pfeifen.“ pek

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