Landeshauptstadt: Schlaatz: Bürger erwarten eine Lösung
Schließung von „Minimal“ gefährdet Nahversorgung / Erneute Bürgerversammlung im Mai
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Am Schlaatz – Der Minimal-Markt am Schilfhof will zum Ende dieses Jahres schließen, doch damit wollen sich die Anwohner nicht abfinden. „Wir berufen uns auf das Versprechen der Verwaltung vom Oktober 2005, die Versorgung am Schlaatz aufrecht zu erhalten“, sagt Reinhold Fiedler namens der Bürgerinitiative.
Bisher haben zwei Bürgerversammlungen stattgefunden, die letzte am 22. März. Doch die Verantwortlichen der Stadtverwaltung, Elke von Kuick-Frenz als Baubeigeordnete und Karin Juhasz vom Fachbereich Stadterneuerung, konnten kein Ergebnis vorweisen. Per Brief hatte die Baubeigeordnete der Handelskette zwei Vorschläge unterbreitet. Nummer eins: Abriss der alten Halle und Neubau einer neuen. Nummer zwei: Erhalt eines kleinen Versorgers am Schilfhof und Genehmigung für einen großen Markt am Rande des Schlaatzes. Doch die Beigeordnete erhielt keine Antwort. „Wenn der jetzige Betreiber Rewe die Versorgung am Schilfhof nicht übernehmen will, muss die Verwaltung einen anderen Anbieter ansprechen“, meint Fiedler und verweist auf kommunale Flächen in der Nachbarschaft. „Die Stadt muss offensiv werden bei der Vermarktung ihrer eigenen Flächen“, fordert er.
Dr. Bärbel Lampe, die am Binsenhof wohnt, meint: „Hier leben viele ältere Leute, die kein Auto haben und weite Wege zum Einkaufen nicht schaffen.“ Wolfgang Ebert vom Erlenhof : „Wir wollen, dass die Verantwortlichen die Sache zur Entscheidung bringen.“ Ebert kauft hier ein, seit die „Kaufhalle“ unter der Firmierung der DDR-Handelsorganisation (HO) den Betrieb aufnahm. Rewe habe Angebot und Niveau in den letzten Monaten systematisch runtergefahren. „Unter HO-Niveau“, sagt Ebert drastisch. Darunter leide auch der Kundenzuspruch.
Fiedler verweist darauf, dass nach Aussage von Rewe-Niederlassungsleiter Dieter Rauh die Zahl der Kunden in letzter Zeit sogar zugenommen habe. Allerdings kauften die Kunden im Durchschnitt wertmäßig weniger ein, so dass nach Rauhs Angaben Minimal am Schilfhof seit 2002 rote Zahlen schreibe.
Die nächste Bürgerversammlung findet laut von Kuick-Frenz in der zweiten Maihälfte statt. „Wir erwarten diesmal ein Ergebnis“, sagt Fiedler. Die Verwaltung müsse Verhandlungen führen, um die Versorgung von zirka 4000 bis 6000 Bewohnern rund um den Schilfhof auch künftig zu sichern. Ein Rewe-Kaufmann wie in der Einrichtung am Meisenweg sei dazu bereit, weiß Fiedler.
Wenn Rewe ersatzlos schließe, bedeutet das auch für die kleinen Handels- und Dienstleistungsgeschäfte am Schilfhof das Ende. Das Wohngebiet drohe zu veröden. Mit einem Schreiben an die Handelskette, wie es die Baubeigeordnete versucht habe, sei das Problem nicht zu lösen. Es sei bekannt, dass die Stadt zwei Standortwünsche von Rewe abgelehnt habe, ohne Alternativen anzubieten. Jetzt benutze die Handelskette die Schließungsabsicht am Schlaatz als Druckmittel „und wir Bürger sind die politischen Geiseln“, sagt Fiedler. Die Stadt sollte mit Handelsketten die Nahversorgung abstimmen „und nicht von einer Schließungsabsicht zur nächsten stolpern“.
Günter Schenke
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