Landeshauptstadt: Schlaf-Kita Nummer Drei geplant
„Frauen in der Lebensmitte“ e.V. will expandieren und Kinderhaus „Fridolin“ komplett sanieren
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Innenstadt/Babelsberg - Der Verein „Frauen in der Lebensmitte“ e.V. will expandieren. Man sei aktuell auf der Suche nach einem dritten Kita-Standort in Potsdam, kündigte der Vorstandsvorsitzende Henry Sawade gestern gegenüber dem CDU-Kreisvorsitzendem Wieland Niekisch an, der seit Jahren mit dem Verein eine „politische Patenschaft“ pflege.
In Trägerschaft des Vereins, der ein besonderes Betreuungsangebot vorhalte, seien bisher neben dem Kinderhaus „Fridolin“ in der Alleestraße mit 73 Plätzen auch die Kindertagesstätte „Pittiplatsch“ in Alt Nowawes mit 28 Plätzen. Er erhalte wöchentlich mehrere Anfragen aus der gesamten Bundesrepublik, die die Konzeption der „Frauen in der Lebensmitte“ übernehmen wollten, sagte Sawade. Auch in Potsdam, am liebsten im nördlichen Raum , sehe er weiteren Bedarf an einer solchen Einrichtung. Die als Schlaf-Kitas bekannten Einrichtungen des Vereins bieten lange Öffnungszeiten – werktäglich von 5.30 bis 20 Uhr – und darüber hinaus auch Übernachtungsmöglichkeiten. So hätten sie bei „Fridolin“ beispielsweise ein Kind, dessen Vater auf einem Expeditionsschiff Koch und oft auf See sei und dessen Mutter in der Hotellerie arbeite. Aber auch Eltern, die in Schichtdiensten arbeiteten, bräuchten flexible Öffnungszeiten. „Daran hängen Arbeitsplätze“, sagte der Vereinsvorsitzende. Gewährleistet werde das Betreuungsangebot mit einem mittlerweile 20-köpfigen Mitarbeiterteam, zu denen auch die Frauen zählten, die zum Babysitting ins Haus kämen.
Parallel zur neuen Standortsuche bereite der Verein gerade die Grundsanierung des Stammhauses in der Alleestraße vor. Die dafür notwendigen 1,2 Millionen Euro Sanierungskosten seien bereits von der Stadt zugesichert. Im April solle der Bauantrag gestellt werden. Geplant sei, die beiden Treppenhäuser des Altbaus herauszunehmen, die Deckendurchbrüche zu verschließen und so mehr Fläche für Gemeinschaftsräume zu schaffen. Außerdem sei zum Innenhof hin ein Anbau, ein sogenannter Mittelresalit, vorgesehen, in dem dann eine Treppe sowie der für den Brandschutz wichtige zweite Fluchtweg untergebracht seien, erläuterte Sawade. Der in seiner Grundfläche quadratische, vorspringende Bau biete aber auch noch Platz für die Arbeit mit den Kindern. Gerade für die Übernachtungsgäste wolle man im Zuge der Sanierungsarbeiten eine Art Kinderzimmer schaffen, damit sie sich geborgen und fast wie Zuhause fühlten, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Schließlich sei man als Träger nicht einfach nur Dienstleister, sondern habe auch eine große Verantwortung und einen Bildungsauftrag. Die Komplettsanierung des alten Hauses, das im städtischen Besitz sei, umfasse unter anderem das Dach und die Fassade sowie den Austausch der alten Leitungssysteme. Die Arbeiten, die sich maximal zwei Jahre hinzögen, könnten nahezu komplett während des laufenden Kinderhaus-Betriebes vonstatten gehen. Einzige Ausnahme: Der Anschluss zwischen Alt- und Flachbau. Der am Ende der Freifläche gelegene Erweiterungsbau für die Krippenkinder sei vor wenigen Jahren errichtet worden. Um die beiden Gebäude nach der Sanierung des Vorderhauses zu verbinden, müsste das Erdreich aufgerissen und die Rohre neu verlegt werden. „Für diesen Zeitraum von bis zu zwei Monaten brauchen wir jetzt ein Ausweichquartier“, sagte Sawade. Das Jugendamt und auch der Kommunale Immobilienservice (KIS), mit denen man ohnedies gut zusammenarbeite, beteiligten sich an der Suche. Mit einem Abschluss aller Arbeiten rechnet der Vereinsvorsitzende dann im Jahr 2011.
Nicola Klusemann
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