Landeshauptstadt: Schlafen und spielen bei Fridolin
CDU unterstützt Neubau an Schlafkita in der Jägervorstadt
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CDU unterstützt Neubau an Schlafkita in der Jägervorstadt Von Sandra Linsker Jägervorstadt - „Man merkt, die Frau hat gelernt zu führen“, scherzte Innenminister und Ex-General Jörg Schönbohm am Mittwochabend bei der Begehung der Schlafkita „Fridolin“ in der Alleestraße. Waltraud Sawade, die Leiterin, hatte gerade versucht, die neugierigen Kleinen von der eingezäunten Fläche fern zu halten, auf der ein Neubau aus Fertigbauteilen entstehen soll. Geplant sind etwa 160 Quadratmeter Zusatzfläche für drei Gruppenräume, Umkleideraum, Aufenthaltsraum für die Erzieher und sanitäre Einrichtungen. Außerdem soll es ein Podest für Theateraufführungen und eine Sprossenwand geben, erklärte Architekt Uwe Müller. Was das Ganze kosten wird, wollte er aber nicht verraten. Schließlich sei die Hilfe der Eltern „unbezahlbar“, versuchte er das heikle Thema zu umgehen. Es werde eine Art Mietkauf geben und man hoffe auch auf überschüssiges Baumaterial von Unternehmern. Als erste Finanzspritze überreichte CDU-Landtagsabgeordneter Wieland Niekisch einen symbolischen Scheck über 500 Euro für die nötigen Elektroinstallationen. Seit einer Sammelaktion im Jahre 1999 setzt er sich regelmäßig für das Projekt ein. Neben 28 festen Kita-Plätzen hat „Fridolin“ Raum für etwa 30 Kinder, die stundenweise oder in Notfällen betreut werden. Dieser trete vor allem dann ein, wenn eine Mutter beispielsweise plötzlich ins Krankenhaus müsse oder auf der Autobahn im Stau stehe. Ganz streng seien die Kapazitäten aber nicht geregelt. „Wir schaffen Platz für jeden“, sagte Waltraud Sawade leise und schaute lächelnd in die Kinderrunde. Über soviel Einsatz war selbst der Minister erstaunt: „Und wann schläft Mutter Sawade?“ Sie arbeite tatsächlich täglich etwa 16 Stunden für ihre „Micky Mäuse“, wie Sawade die Kleinen liebevoll nennt , habe aber derzeit tatkräftige Unterstützung von sechs Erzieherinnen und zwei Jahrespraktikantinnen. Letztere kümmerten sich gerade um die Versorgung von Drillingen, mit denen die Mutter überfordert sei. Die Kita ist besonders für Eltern mit Schichtdienst oder langen Arbeitszeiten die einzige Möglichkeit, Beruf und Kind unter einen Hut zu bekommen. Gerade durch die Möglichkeiten der Betreuung rund um die Uhr ist die Nachfrage entsprechend groß. Der Erfolg war aber nicht immer gewährleistet. Noch bis Februar dieses Jahres schien „Fridolin“ ernsthaft in Gefahr, da finanzielle Mittel fehlten. Trotz aller finanzieller Probleme würden sich aber die Gebühren für die Betreuung nicht erhöhen. Auch wenn die Kinder in Kürze nicht mehr nur im Sand, sondern auch in einem schön angelegten Garten mit „Wasserspielplatz“ und in neuen Räumen spielen könnten, wolle der Verein keinen Profit erwirtschaften. „Was wir machen, machen wir mit dem Herzen“, bekräftigt die 61-jährige Leiterin, die ihre Lebensaufgabe erst beenden wolle, wenn sie sicher sei, dass es bei Fridolins in guten Händen weitergehe. Es gehe eben nicht nur um Führungsqualitäten
Sandra Linsker
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