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MEIN WENDEHerbst: Schlafmangel-Zeit

JAHREMAUERFALLDer Herbst 1989 ist als „Friedliche Revolution“ in die deutsche Geschichte eingegangen. In den Abendstunden des 9.

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JAHRE

MAUERFALL

Der Herbst 1989 ist als „Friedliche Revolution“ in die deutsche Geschichte eingegangen. In den Abendstunden des 9. November fällt die Mauer. An dieser Stelle erinnern sich in den Potsdamer Neuesten Nachrichten täglich Menschen in Potsdam an ihre Erlebnisse in dieser Zeit. Heute: Regina Thielemann. Die 56-jährige Diplom-Journalistin ist Pressesprecherin der Stadt Potsdam.

Noch heute verbindet Regina Thielemann den Herbst 1989 vor allem mit einem: Müdigkeit. Tage- und nächtelang war sie damals mit Filmteams kreuz und quer durch Ostberlin gezogen, um die sich verändernde Stimmung in der Hauptstadt der DDR einzufangen. Thielemann arbeitete damals als Regisseurin im Dokumentarfilm-Studio der Defa in Berlin. „Direkt neben dem Sitz des ZK der SED“, sagt sie heute schmunzelnd.

Viele Bürgerrechtler aus der Künstlerszene waren damals ihre Kollegen, etwa die Dok-Film-Regisseure Konrad Weiß und Joachim Tschirner. Während der aufregenden Tage der Vorwende hatten die Dok-Filmer quasi bereits Narrenfreiheit. „Unglaublich, wir konnten einfangen und drehen, was wir wollten“, sagt Thielemann. Am 9. November war sie eigentlich viel zu müde, doch als Schabowski den Mauerfall verkündete, genügten ein paar Stunden Schlaf. „Ab morgens haben wir wieder gedreht, wie die Leute nach Westberlin hinüberströmten“, erinnert sich Thielemann. Doch das Emotionalste war etwas anderes. In der S-Bahn hatte sie sich damals mit vielen alten Menschen unterhalten, manche hatten beide Weltkriege erlebt. „Sie waren bedrückt und fragten sich, was nun aus ihrem Geld wird, das würde doch verfallen“, sagt Thielemann. Solche Stimmen seien in der allgemeinen Euphorie untergegangen. „Das hat mich sehr bewegt.“ pee

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