Landeshauptstadt: „Schlaganfall war Alarmsignal“ Jann Jakobs über den Platzeck-Rücktritt
Herr Jakobs, kam der Rücktritt von Matthias Platzeck für Sie überraschend?Ich habe wegen seines Gesundheitszustandes befürchtet, dass es so kommen könnte.
Stand:
Herr Jakobs, kam der Rücktritt von Matthias Platzeck für Sie überraschend?
Ich habe wegen seines Gesundheitszustandes befürchtet, dass es so kommen könnte. Aber ich habe es nicht gehofft. Ein – wenn auch leichter – Schlaganfall ist aber aus meiner Sicht ein deutliches Alarmsignal. Ich respektiere seine Entscheidung und ziehe den Hut davor.
Ihr Verhältnis zum Ministerpräsidenten gilt seit Ihrem Vorwurf, Platzeck habe bei der Debatte um Hasso Plattners Kunsthalle anstelle des Mercure-Hotels keine Unterstützung geleistet, als angespannt.
Das ist so nicht zutreffend. Meine Meinung über sein Verhalten in der Kunsthallen-Diskussion habe ich ihm persönlich mitgeteilt und das hat unserem Verhältnis keinen Abbruch getan.
Hat Platzeck als Regierungschef genug für die Landeshauptstadt Potsdam getan?
Ich glaube, dass seine Erfahrungen als Potsdamer Oberbürgermeister dazu beigetragen haben, dass das Verhältnis zwischen Landesregierung und Stadtverwaltung deutlich lockerer und entspannter geworden ist, als das unter Ministerpräsident Manfred Stolpe der Fall war. Platzeck hat immer zu seiner Heimatstadt gestanden. Dass gerade in seiner Amtszeit der Hauptstadtvertrag abgeschafft wurde, mit dessen Geld Potsdams Funktion als Landeshauptstadt gestärkt werden sollte, ist wohl Ironie des Schicksals. Das hat auch er nicht verhindern können.
Kann Platzeck als Ruheständler Potsdams SPD in den nächsten Wahlkämpfen besser zur Seite stehen? Nach der Bundestagswahl finden im kommenden Jahr ja auch Kommunalwahlen statt.
Matthias Platzeck muss erst mal wieder gesund werden, bevor man mit solchen Erwartungen an ihn herantritt. Das sage ich aus Sorge um seine Gesundheit. Entscheidend ist, dass er sich zunächst um sich selbst kümmert, dann kann er sich auch wieder um andere kümmern.
Erwarten Sie vom designierten Regierungschef, dem bisherigen Innenminister Dietmar Woidke, neue Impulse für die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land?
Mit Platzeck scheidet jemand aus dem Amt, der allein durch seine Herkunft und politische Vergangenheit eine profunde Kenntnis von Potsdam hat. Doch hat die Landeshauptstadt für das Land ja eine sehr wichtige Funktion. Ich bin mir sicher, dass Dietmar Woidke das auch so sieht – zu dem ich übrigens auch ein sehr gutes Verhältnis habe.
Welche Hilfe erhoffen Sie sich konkret?
Für solche Aussagen ist es zu früh. Das werden wir in einem persönlichen Gespräch klären.
Die Fragen stellte Peer Straube
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