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Landeshauptstadt: Schlägerei: Zufall oder geplante Tat? Weiter Zeugen gesucht / Sorge um Eskalation

Drewitz – Nach der Massenschlägerei in der Nacht von Freitag auf Sonnabend auf einem Spielplatz in Drewitz suchen Potsdamer Staatsanwaltschaft und Polizei weiter nach Zeugen. Gleichzeitig wächst die Sorge vor einer erneuten Eskalation der Gewalt zwischen der links- und rechtsextremen Szene in der Stadt.

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Drewitz – Nach der Massenschlägerei in der Nacht von Freitag auf Sonnabend auf einem Spielplatz in Drewitz suchen Potsdamer Staatsanwaltschaft und Polizei weiter nach Zeugen. Gleichzeitig wächst die Sorge vor einer erneuten Eskalation der Gewalt zwischen der links- und rechtsextremen Szene in der Stadt. „Ein Kleinkrieg wäre eine Katastrophe“, sagte Oberstaatsanwalt Benedikt Welfens gestern gegenüber den PNN.

Unklar ist, ob es sich bei der Schlägerei um einen geplanten Überfall oder eine zufällige Aktion handelte. In der Nacht zum Sonnabend hatten laut Polizeiangaben rund 20 Personen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren auf dem Spielplatz an der Ecke von Konrad-Wolf-Allee und Slatan-Dudow-Straße stundenlang gefeiert, Alkohol inklusive. Die Polizei ordnet sie zum Großteil der rechten Szene zu. Gegen 00.40 Uhr sollen dann laut Aussagen der Feiernden zwischen 20 und 30 schwarz bekleidete und teils vermummte Personen aus Richtung des gegenüberliegenden Rewe-Marktes gekommen sein. Die Angreifer hätten unter anderem Baseballschläger und Reizgas dabei gehabt. Bei der anschließenden Schlägerei sollen Worte wie „Scheiß Faschos“ gefallen sein. Die von den Überfallenen gerufene Polizei konnte aber keinen der Angreifer mehr finden. Sechs Personen wurden leicht verletzt, unter anderem seien Prellungen festgestellt worden. „Wir haben inzwischen alle Personen vernommen, die in der Nacht noch dort waren“, sagte Welfens. Dabei seien den Opfern auch Bilder von polizeilich bekannten linken Gewalttätern gezeigt worden – allerdings ohne dass jemand erkannt worden sei.

Der Spielplatz scheint unter Anwohnern generell als ein Ort zu gelten, an dem sich Gruppen von Jugendlichen und Älteren in der Nacht zu gemeinsamen Trinkgelagen treffen. „Dort sieht es oft furchtbar aus, weil viele Glasscherben herum liegen“, sagt etwa Sabine Hiller, Leiterin der nur wenige hundert Meter entfernten Kita „Benjamin Blümchen“. Deshalb würde sie den Spielplatz nicht oft mit den Kindern ihres Hauses besuchen. Ähnliche Erfahrungen mit Unrat auf dem Platz hat auch Doris Hennig von der ebenfalls nah am Spielplatz gelegenen Kita „Sonnenblume“ gemacht.

Allerdings weiß niemand genau, ob der Spielplatz explizit als Treffpunkt der rechtsextremen Szene bekannt ist. Weder im gegenüberliegenden Rewe-Markt, noch in der nahen Pension und Gaststätte kann dazu jemand eine Auskunft geben. Ein vorbeikommender Rentner mit Hund weiß nur, dass „die dort abends trinken und danach die Sau rauslassen.“ Ein anderer Passant meint, dass in Drewitz generell alternative Angebote für Jugendliche fehlen – ein Ort wie der Spielplatz werde dann auch abends von Jugendgruppen genutzt. Nur ein Mann am Asia-Nudelstand hat etwas gehört: Der Bruder seines Kumpels sei unter den Opfern des Überfalls gewesen, obwohl er nicht zur rechtsextremen Szene gehören würde. Wegen geschwollener Prellungen am Arm hätte er sich beim Arzt behandeln lassen. Und er hat gehört, dass nun Skinheads aus Leipzig und Dresden kommen sollen, die bei der Rache helfen sollen. Doch genau weiß er das natürlich nicht. H. Kramer

H. Kramer

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