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Mäßig besucht. Bei der Infoveranstaltung zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in der Siedlung Neu Fahrland im Potsdamer Norden blieben am Dienstag viele Plätze unbesetzt.

© A. Klaer

Geplante Flüchtlingsunterkunft in Neu Fahrland: Schlecht besuchte Anwohnerversammlung

Die Info-Veranstaltung zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in Babelsberg musste am Montag wegen zu hohen Andrangs vertagt werden. Ein ganz anderes Bild bot sich am Dienstagabend: Die zweite Anwohnerversammlung zur Flüchtlingsunterkunft in Neu Fahrland lockte kaum jemanden an.

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Potsdam - Schlechte Organisation, zu kleine Räume: Die Stadt hat es nicht leicht, den richtigen Rahmen für ihre Anwohnerveranstaltungen zu Flüchtlingsunterkünften zu finden. Am gestrigen Dienstagabend war das Bild eher ungewohnt: Gerade einmal rund 20 Interessierte kamen in die relativ große Turnhalle der Grundschule an der Pappelallee im Bornstedter Feld, um sich über Planungen für Neu Fahrland zu informieren. Dabei waren zwei ähnliche Veranstaltungen in der vergangenen Woche und am Montag in Babelsberg noch aus allen Nähten geplatzt.

Eine erste Veranstaltung im Bürgerhaus Neu Fahrland war am Donnerstag kurzfristig nach draußen verlegt worden. Rund 300 Anwohner hatten sich informieren wollen. In Neu Fahrland sollen in den kommenden Wochen zwei sogenannte Leichtbauhallen für bis zu 96 Flüchtlinge aufgestellt werden – in Nachbarschaft zu einer Kita und einem Spielplatz.

Zwei Drittel Männer, ein Drittel Frauen

Bei der zunächst hitzigen Diskussion hatten vor allem junge Eltern Befürchtungen geäußert, dass ihre Kinder womöglich durch die Asylsuchenden gefährdet würden. Sie führten an, dass nur Männer dort unterkommen sollten und die Kinder an einem Waldstück entlang nach Hause laufen müssten. Ähnlich verlief die Diskussion auch diesmal. Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) und ihr Sozialamtschef Frank Thomann informierten geduldig über die aktuelle Situation der Stadt. Mindestens 1600 Asylsuchende müssen in diesem Jahr untergebracht werden. Beide warben um Verständnis und Offenheit gegenüber den Neuankömmlingen. Auch beantworteten sie Fragen und versuchten Ängste zu zerstreuen. So ging es den Anwohnern vor allem darum, wer in Neu Fahrland untergebracht wird und wie lange. Thomann betonte, dass die Leichtbauhallen die dritte Wahl für die Verwaltung seien und sie so schnell wie möglich wieder abgebaut würden. Derzeit plant die Stadt aber eine Nutzung für zwei bis drei Jahre. Die Flüchtlinge kämen vor allem aus Syrien, Afghanistan und Albanien. Zwei Drittel seien Männer, ein Drittel Frauen. Auch Paare würden nach Neu Fahrland kommen.

Auf den Einwand, dass die Siedlung schlecht angebunden sei und keine Nahversorgung wie Supermärkte habe, sagte Müller-Preinesberger, dass man bereits rund 60 Standorte überprüft habe. Ob ein Standort geeignet sei, hänge auch davon ab, ob das Grundstück der Stadt gehöre. Dies sei in Neu Fahrland der Fall. Auch sei geplant, den Menschen gespendete Fahrräder zur Verfügung zu stellen.

Unterdessen wurde bekannt, wie viel die Stadt für die insgesamt acht Leichtbauhallen ausgibt. Aus einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der Fraktion Die Andere geht hervor, dass mit Kosten von insgesamt 3,6 Millionen Euro gerechnet wird. Diese werden für den Kauf der Hallen, die Erschließung der Standorte, den Aufbau und die Ausstattung mit Sanitärcontainern und einen sogenannten Versorgungsbereich gebraucht. (mit Katharina Wiechers)

Stefan Engelbrecht

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