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Spielhallen-Überfälle: Schlechte Aussichten für Ex-Babelsberg-Profi Süleyman Koc
Im Prozess um die ausgeraubten Automaten-Casinos werden am (morgigen) Donnerstag im Landgericht Berlin die Urteile gesprochen. Im Gegensatz zum ehemaligen Babelsberg-Fußballer Sülyeman Koc könnte die Angelegenheit für Aue-Profi Guido Kocer glimpflich ausgehen.
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Berlin - Guido Kocer kann darauf hoffen, den Gerichtssaal als freier Mann zu verlassen. Wenn am Donnerstag im Landgericht Berlin die Urteile in der Raubserie auf Automaten-Casinos gesprochen werden, dürfte der Fußballprofi des FC Erzgebirge Aue glimpflich davonkommen. Die Staatsanwaltschaft plädiert auf ein Jahr und sechs Monate auf Bewährung. Für Kocers früheren Babelsberger Clubkollegen Süleyman Koc wird die Beteiligung an den Überfällen auf Berliner Spielhallen vermutlich teurer zu stehen kommen.
Für Koc, der seit April in Untersuchungshaft sitzt, hat der Staatsanwalt in seinem Plädoyer vor gut einer Woche sechs Jahre und zehn Monate Haft beantragt. Anders als bei Kocer, der mittlerweile erfolgreich für den Zweitligisten in Aue im Mittelfeld die Fäden zieht, muss Koc seine Ambitionen auf die Fortsetzung seiner Profikarriere wohl begraben. Er soll bei fünf der sieben Straftaten als Fahrer und bei einer zusammen mit Kocer als Auskundschafter fungiert haben. Es wird das Erwachsenen-Strafrecht angewandt.
Kocs Anwälte Dirk Lammer und Alexander Pabst plädierten auf Haftverschonung für ihren Mandanten. Er sei nicht vorbestraft und solle die Perspektive erhalten, wieder Fußball spielen zu können.
Kocer, der zur Zeit der Taten zwischen Februar und April 2011 zusammen mit Koc für den Drittligisten Babelsberg gespielt hatte, hatte bereits vor dem Prozess gestanden. Als „riesige Dummheit“ bezeichnete der 23-Jährige die Tat. „Es war ein Abenteuer. Ich kann es selbst nicht fassen, das gemacht zu haben.“ Kocers Anwalt Nicolas Becker zeigte sich mit dem Verlauf der Verhandlung zufrieden: „Wir können uns über den Strafantrag der Staatsanwaltschaft überhaupt nicht beschweren.“ Becker hatte bereits zuvor für eine Bewährungsstrafe plädiert: „Bei ihm handelt es sich nur um ein geringfügiges Vergehen. Er hat zur Aufklärung des Verbrechens beigetragen und Kontakt zu den Geschädigten aufgenommen.“ Über Koc, dessen Bruder ebenso zur neunköpfigen Casino-Bande gehörte, kam Kocer in Kontakt mit den anderen Mitgliedern. Sie hätten von den Überfällen erzählt und ihn gefragt, ob er nicht Spielhallen auskundschaften könnte, erzählte Kocer während des Prozesses. „Ich wollte nicht kneifen. Auch deshalb habe ich mitgemacht“, begründete er seine Tat.
Die Bande hatte Geschäfte, Cafés und Spielhallen maskiert und bewaffnet überfallen und ausgeraubt. Die Beute soll rund 20 000 Euro betragen haben. Als Motiv hatten die Angeklagten, die regelmäßigen Alkohol- und Drogenkonsum einräumten, Geldsorgen angegeben. dpa
Matthias Bossaller
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