Landeshauptstadt: Schlechtes Wetter sorgt für gute Luft
Maßnahmen aus Aktionsplan gegen Feinstaub im September erwartet / Stadt: Plakette steht nicht zur Debatte
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Maßnahmen aus Aktionsplan gegen Feinstaub im September erwartet / Stadt: Plakette steht nicht zur Debatte Die Stadt Potsdam wird durch den kalten und regenreichen Sommer wahrscheinlich in diesem Jahr nicht die EU-Grenzwerte für Feinstaubpartikel überschreiten. Nach aktuellen Messungen des Landesumweltamtes war die Belastung bisher an 20 Tagen über dem zulässigen Höchstwert, nach 35 Tagen wird die Erstellung eines Luftreinhalteplanes mit Gegenmaßnahmen gefordert. Dennoch arbeitet die Stadt Potsdam gemeinsam mit dem Land derzeit an einem Aktionsplan zur Verbesserung der Luftqualität, der auch Fahrverbote für Dieselautos ohne Katalysator beinhalten könnte. Bei einem Termin von Stadt und Land im September sollen die ersten möglichen Maßnahmen und Konzepte erörtert werden. Die beiden Messstationen des Landesumweltamtes in Potsdam haben bislang insgesamt 30 Grenzwertüberschreitungen bei der Feinstaubbelastung gemessen: zehn in der Behlertstraße, 20 in der Zeppelinstraße. Der letzte erhöhte Messwert von Partikeln kleiner als 50 Mikrogramm pro Kubikmeter datiert aus der heißen Juliwoche, vom 29. Juli. Bis dahin war die Feinstaubbelastung seit Anfang Juni nicht mehr so hoch wie im Frühjahr. Das habe mit dem feuchten Wetter der letzten Monate zu tun, begründete Manfred Klotz vom Landesumweltamt die Messdaten. In Potsdam waren die Monate März, April und Mai stark belastet, durch die vielen Niederschläge wurde aber zuletzt „die Potsdamer Luft gewaschen“. Ob der EU-Grenzwert von 35 Tagen erhöhter Feinstaubbelastung in diesem Jahr überschritten wird, sei trotz der Daten nicht hochzurechnen. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei laut Klotz – entgegen den Annahmen im Frühjahr – aber gesunken. Die Stadt will dennoch bis Oktober, zusammen mit dem Landesumweltamt, einen Aktionsplan mit kurzfristigen und mittelfristigen Maßnahmen erarbeiten. Dabei wird beispielsweise über den Einsatz von so genannten „Grünen Ampel- Wellen“ und Geschwindigkeitsbeschränkungen nachgedacht, heißt es aus der Stadtverwaltung. Parkleitsysteme und bessere Angebote im öffentlichen Nahverkehr sollen die Autos und Lieferwagen zudem aus der Innenstadt heraushalten. Von der Einführung einer City-Maut durch die Hintertür, wie gerade in Berlin beschlossen, wolle man dagegen Abstand nehmen. Dies stehe laut Stadtsprecherin Rita Haack in Potsdam nicht zur Debatte. Die Bundeshauptstadt will ab 2008 ihren Luftreinhalteplan umsetzen und nur noch Autos in den inneren S-Bahn-Ring fahren lassen, deren EU-Abgasnorm mindestens Stufe II beträgt. Draußen bleiben müssen dann beispielsweise Trabant und Käfer sowie viele Diesel-Fahrzeuge ohne Rußfilter. Betroffen seien davon allein in Berlin 70 000 Fahrzeuge, die dann draußen bleiben müssen. Aber auch andere Fahrzeugführer sollen nicht mehr ohne Plakette die Berliner Innenstadt befahren dürfen. Denn wer die Abgasnorm erfüllt, soll dies per Plakette anzeigen und muss zahlen: Zehn Euro soll diese für das Durch- und Befahren kosten. Im Land Brandenburg, wo die Bahnhofstraße in Cottbus am stärksten mit Feinstaub belastet ist (33 Überschreitungen), gibt es das Plaketten-Modell bisher noch nicht. jab
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