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ATLAS: Schloss adé

Guido Berg fragt, warum die Kubatur, wenn nicht auch die Fundamente?

Stand:

Das ist der bittere Augenblick der Wahrheit: Es steht nun physisch erfahrbar wirklich kein Wiederaufbau des alten Knobelsdorffschen Stadtschlosses auf dem Programm. Wenn die Bauherren mit den letzten noch erhaltenen Originalteilen des Schlosses nichts weiter anzufangen wissen, als sie ohne jede Ankündigung aus der Erde zu reißen und auf die Deponie zu fahren, dann haben sie mit dem berühmten Vorgängerbau wohl in der Tat nichts im Sinn. Die letzte Chance auf Originalität und Authentizität ist vergeben. Das wird das Fortuna-Portal dem noch zu bauenden Gebäude – das selbst viele ehemalige Schlossbefürworter aus Parteiräson heute nur noch den neuen Landtag nennen, voraus haben. Niemand wird den Unterschied sehen, aber alle werden ihn kennen. Geschaffen wird vom Land mit Hilfe seiner Landesdenkmal-„Schützer“ eine Tabula rasa für einen vergleichsweise preiswerten Landtags-Neubau. Für Steuerzahler geht das in Ordnung. Warum aber dieser Neubau ausgerechnet auf der größten Potsdamer Verkehrskreuzung entstehen muss, noch dazu in einer Kubatur, die für ein Parlament so unpassend ist, bleibt eine unbeantwortete Frage. Unbeantwortet, weil die einzige gute Antwort „Stadtschloss“ hieße, mit dem der Bauherr aber nichts zu tun haben will. Wie damals die DDR.

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