Landeshauptstadt: Schlossremisen verkauft
Pläne für eine 5-Sterne-Erlebnis- und Gesundheitsoase im Schloss Marquardt werden wieder offeriert
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Marquardt - Der erste Teil ist verkauft: Ein Leipziger Unternehmen soll dem Vernehmen nach neuer Eigentümer zweier Nebengebäude im Marquardter Schlosspark sein. Zudem gibt es neue Pläne für das Schloss selbst. Der Eigentümer hat auf seiner Internetseite das Projekt einer 5-Sterne Erlebnis- und Gesundheitsoase veröffentlicht. Es stammt aus der Feder der Berliner Architekten Patzschke & Partner, die auch das Hotel Adlon am Brandenburger Tor entwarfen. Die Kosten liegen zwischen 35 und 45 Millionen Euro. Das denkmalgeschützte Schloss samt dem bebaubaren Gutshofgelände soll jedoch nicht selbst entwickelt werden, sondern steht für 6,9 Millionen Euro zum Verkauf. Pläne eines Hotelbaus scheiterten bereits Anfang der 1990er Jahre.
Seit mehr als einem Jahrzehnt liegt das Gelände mit Schloss und diversen Nebengebäuden brach, seit nunmehr anderthalb Jahr gehen die beiden Eigentümer Dr. Dietmar Lainer und Wolfram Jürgens geschäftlich getrennte Wege. Während die Penelope Immobilien-Gesellschaft aus München das Schloss wieder zum Verkauf anbietet, hat Jürgens für seinen Teil des Parks und die zwei darauf befindlichen historischen Gebäude inzwischen einen Käufer. Sowohl das alte Verwaltergebäude als auch die Wäscherei sind verkauft worden, sagte Marquardts Ortschronist Dr. Wolfgang Grittner gestern bei einem Stadtspaziergang gegenüber Oberbürgermeister Jann Jakobs. Saniert und umgebaut werden dürfe nach einer vorliegenden Baugenehmigung aus dem Jahr 2003, sagte Wolfram Jürgens auf Anfrage. Angeboten worden sind die beiden Gebäude inklusive 2615 Quadratmeter Parkgrundstück seit September vergangenen Jahres. Nähere Angaben zum Käufer wollte Jürgens gestern nicht machen.
Auch für den Gutshof an der Hauptstraße Marquardts gibt es laut der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz einen gültigen Bebauungsplan. Die einstige Bauvoranfrage für einen Hotelbau sei jedoch bereits erloschen. Seit kurzem wird das bislang nie an den Mann gebrachte Schloss gemeinsam mit dem 13 400 Quadratmeter großen Bauland des Gutshofes wieder zum Verkauf angeboten. Kostete das Schloss bislang gut zwei Millionen Euro, stieg der Preis inklusive Gutshof auf knapp sieben Millionen Euro. Seitens der Firma Penelope wollte man sich gestern zu den Plänen nicht äußern. „Ich werde keine Ihrer Fragen beantworten“, hieß es am Telefon. Die Pläne auf der Internetseite des Unternehmens weisen eine Gesundheitsoase mit allen Raffinessen sowie Kegelbahn und Schwimmbad in einem Nebengebäude im Park aus. Insgesamt stehen 28 654 Quadratmeter Grundstücksfläche zum Verkauf, davon 1089 Quadratmeter direkte Uferzone.
Die beiden früheren Geschäftspartner Jürgens und Lainer hatten sich Ende 2005 getrennt, Schloss und Gutshof blieben in Besitz von Penelope. Das Münchener Unternehmen kaufte das Areal 1998 von der Treuhand.
Seit Jahren steht das 1705 gebaute Schloss leer. Gehörte es in den 30er-Jahren Kempinski, okkupierte es die Rote Armee 1945. Genutzt als Flüchtlingsquartier, Kindererholungsheim und Gehörlosenschule, war dort später das Lehr- und Versuchsgut Bornim und bis Dezember 1993 das Institut für Obstbau und Obstzüchtung der Humboldt-Universität zu Berlin untergebracht. Obwohl der Rat des Kreises das Schloss 1987 der örtlichen LPG übertragen haben soll, wurde dies im Grundbuch nie aktenkundig. Daher übernahm 1991 die Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) den Besitz, bereits ein Jahr später schien ein Käufer gefunden worden zu sein. Eine Berliner Firma wollte für 60 Millionen Mark ein Luxushotel errichten. Das Projekt scheiterte – die TLG hatte die Immobilie wieder.
Im Park, in dem noch Bäume aus dem Entstehungsjahr 1823 zu finden sind, sollen in den kommenden Jahren zwei Brücken erneuert werden. Ein Gutachten der Stadtverwaltung bescheinigt einem Übergang, nicht mehr standfest zu sein.
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