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Landeshauptstadt: Schluss mit der Flickerei

Dirk Dorsemagen betreut Sanierung der Schlösser Cecilienhof und Babelsberg

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Für Cecilienhof ist die Zeit des Ausflickens vorbei. Das Dach des letzten Potsdamer Schlossbaus der Hohenzollern, bisher durch Notsicherungen dicht gehalten, und die Fassade werden grundlegend saniert. Auch diese große Bauaufgabe wird aus den Sondermitteln mitfinanziert, die der Bund zur Rettung der Berlin-Potsdamer Welterbestätten zur Verfügung gestellt hat. „In diesem Jahr laufen die Planungen, Baubeginn ist 2009, kündigt Dr.-Ing. Dirk Dorsemagen an, der seitens der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten das Vorhaben betreut. Der 36-Jährige ist relativ neu in Potsdam, aber nicht in der Stiftung. Seit 2003 arbeitete er als Baudenkmalpfleger vor allem in Rheinsberg und hat sich dort mit der Restaurierung der Schlossfassaden und der Wiederherstellung von Parkbauten seine Sporen verdient.

Nun wurde Dorsemagen zum Nachfolger des in den Ruhestand verabschiedeten Bereichsarchitekten für den Neuen Garten, Hans-Wilhelm Hohenberg, bestellt. Aber nicht nur das: Neben dem Marmorpalais, dessen Fassadensanierung in diesem Jahr abgeschlossen wird, bekam er mit Cecilienhof und vor allem mit dem Park Babelsberg dicke Brocken vorgesetzt. Auch dort erwacht das Schloss dank der Sonderzuwendungen aus dem Dornröschenschlaf. Vorerst wird die Sicherung der Fassaden fortgesetzt, doch schon 2010 soll die Generalsanierung der Außenhülle voll einsetzen - ein zweistelliges Millionenprojekt! 2013 werde dann der Innenaubau in Angriff genommen, blickt Dirk Dorsemagen voraus.

Zu seinem Tägkeitsfeld zählen aber nicht nur die großen Schlossbauten. Gerade wird in Paretz, dem Schloss der Königin Luise, das Saalgebäude fertiggestellt, das künftig für Veranstaltungen genutzt werden soll. Im Neuen Gartens erhalten die Gärtner bessere räumliche Bedingungen. Hier stehen noch die Sanierung der Wassertreppe vom Marmorpalais zum Heiligen See und der unterirdischen Küche aus. Auch bei den Nebengebäuden stellt der Park Babelsberg besonders hohe Anforderungen, so die Hofgärtnerei, der Marstall und der Schlossküchenbau. Da sind Dorsemagens Kenntnisse in der Bauforschung gefragt.

Der gebürtige Düsseldorfer geht diese Riesenaufgaben mit rheinländischem Optimismus an. Freilich müsse er wie die anderen Baudenkmalpfleger der Stiftung seine Arbeitsweise modifizieren, nicht mehr soviel allein machen, dafür die Zusammenarbeit mit den Fremdfirmen steuern, die die Stiftung zur Bewältigung des Mammutprogramms als Partner braucht. Furcht empfindet er nicht, bedeutet für ihn die Anstellung bei der Stiftung doch „einen Glücksfall.

Dabei sei ihm zugute gekommen, dass er sich während seines Architekturstudiums in Stuttgart, Venedig und an der Technischen Universität Berlin auf Bauforschung und Denkmalpflege - mit einer Arbeit auf diesem Gebiet wurde er promoviert - spezialisiert und auch Kunstgeschichte belegt hat. Durchaus als Glücksfall sieht der Architekt, der sich in einem Schwimmverein fit hält, ebenso den Wechsel in die Landeshauptstadt, einmal der Schlösser und Gärten und der reizvollen Landschaft wegen, „aber auch weil Potsdam eine äußerst lebendige Stadt ist, in der er das Holländische Viertel mit seinen attraktiven kleinen Geschäften und den Szenekneipen besonders liebt.

Den rheinischen Karneval findet Dirk Dorsemagen hier allerdings nicht; dazu reist er einmal jährlich nach Köln.

Erhart Hohenstein

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