Sport: Schlüsselspiel
Turbine Potsdam erwartet Verfolger Rheine – danach fliegt Nancy Augustyniak heim
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Turbine Potsdam erwartet Verfolger Rheine – danach fliegt Nancy Augustyniak heim Von Michael Meyer Ihr Deutsch ist schon deutlich besser, und fußballerisch sind sie auch weiter vorangekommen. Das schätzen Nancy und Julie Augustyniak, die beiden US-Zwillinge in Diensten des 1. FFC Turbine Potsdam, selbst ein. „Wir haben hier schon viel gelernt“, meint Nancy, die 19 Minuten ältere der beiden Defensivspielerinnen, die im Winter von Atlanta Beat aus der Pleite gegangenen US-Profiliga WUSA an die Havel wechselten. „Vor allem Technik. Hier haben wir immer auch Torschusstraining, in Amerika machen wir so etwas vielleicht zwei-, dreimal im Monat.“ Julie hat dies bereits genutzt: Zu Potsdams 6:0-Sieg in Freiburg trug sie ihr erstes Bundesliga-Tor bei. „Das war etwas ganz Besonderes. In Amerika hatte ich noch nie getroffen.“ Schwester Nancy blieb dieses Erfolgserlebnis zwar noch versagt, trotzdem spielt sie in den Planungen von Turbine-Trainer Bernd Schröder eine größere Rolle. „Nancy ist eine absolute Top-Spielerin in unserer Abwehr. Sie hat großen Anteil daran, dass wir in den letzten Spielen kaum Gegentore bekamen. Sie spielt nicht spektakulär, hatte ihre Gegnerinnen aber im Grif.“ Julie habe es wegen des Überangebots an guten Mittelfeldakteuren – fast durchweg Nationalspielerinnen – schwerer, sich mannschaftsintern durchzusetzen. „Aber auch auf sie ist Verlass“, lobt Schröder. Schröder erklärt das Spitzenspiel des Tabellenzweiten Turbine am kommenden Sonntag daheim gegen den Tabellendritten FFC Heike Rheine (14 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion) zum Schlüsselspiel. „Wir müssen die Partie gewinnen, um im Titelkampf weiter an Frankfurt dran zu bleiben. Rheine hätte mit einem Sieg auch noch die Chance auf Platz zwei, ist also nicht nur wegen des 1:4 im Hinspiel motiviert.“ Wobei der Coach der Sonntag-Partie nicht ohne Sorgenfalten entgegenblickt. „Wir müssen sehen, dass wir nach dreiwöchiger Spielpause unseren Rhythmus wiederfinden“, sagte er. Als Gründe für dessen Verlust nannte er neben dem Ausfall der Partie beim FSV Frankfurt auch den Europameisterschafts-Qualifikations-Trip der deutschen Nationalmannschaft. „Wir hatten gegen die Ukraine und Schottland zwar sechs Spielerinnen im Kader, aber nur Ariane Hingst wurde durchgängig eingesetzt. Die anderen kamen so größtenteils aus dem Tritt.“ Der richtige Schwung sei aber nötig, denn Rheine sei nicht zufällig ärgster Turbine-Verfolger, meint Schröder. „Auf die Weltmeisterinnen Kerstin Stegemann und Kerstin Garefrekes werden wir ebenso achten müssen wie auf Hollands Nationalspielerin Jessica Torny, die kürzlich in Bad Neuenahr beim 7:0 allein dreimal traf.“ Turbine muss auf Abwehrspielerin Peggy Kuznik verzichten, die nach Rot gegen Wolfsburg für zwei Spiele gesperrt wurde. Außerdem ist Ariane Hingst angeschlagen (Knieprobleme), und Maria Makowska spielt in der EM-Qualifikation morgen in Kwidzyn mit Polen gegen Russland. Nächste Woche übrigens werden Schröders Sorgen nicht kleiner. Fünf Spielerinnen sind mit der U21 bzw. U19 unterwegs. Und Nancy Augustyniak fliegt noch am Sonntag heim in die USA – in ein Trainingslager der Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele. Zuvor aber wollen sie und ihre Schwester mit Turbine gegen Rheine gewinnen. „Wir schaffen das, wenn wir als Mannschaft zusammenhalten und zu unsere Stärken finden“, glaubt Julie.
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