
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Schlüsselstück für Wasserstraße vom Rhein bis nach Berlin
Ausbau des Sacrow-Paretzer Kanals beginnt. Ende 2017 sollen große Schubverbände und Gütertransportschiffe passieren können
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Marquardt - Für eines der umstrittensten Verkehrsprojekte Deutschlands beginnt die heiße Phase. Am gestrigen Dienstag wurde mit einem symbolischen ersten Spatenstich in Höhe der B273 der Ausbau des Sacrow-Paretzer Kanals gestartet. Der insgesamt zwölf Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Weißen See in Neu Fahrland und Ketzin soll binnen drei Jahren komplett erneuert werden. 38 Millionen Euro lässt sich der Bund das Projekt kosten, das Bestandteil des sogenannten Verkehrsprojektes 17 Deutsche Einheit ist und einen Ausbau der Wasserstraßen zwischen Hannover und Berlin vorsieht.
Jahrelang hatten Anwohner, Umweltverbände und auch die Stadt Potsdam gegen das aus nach ihrer Ansicht überdimensionierte und ökologisch fragwürdige Projekt prozessiert. Als Folge empfahl das Bundesverwaltungsgericht bereits vor Jahren einen Kompromiss, der nun umgesetzt wird. Danach wird der Kanal nicht, wie ursprünglich vorgesehen, von 50 auf 55 Meter verbreitert, sondern lediglich um 50 Zentimeter auf vier Meter vertieft. Durch den Verzicht auf die Verbreiterung können die wertvollen Baumreihen, die den Kanal an beiden Ufern säumen, erhalten werden. Nach dem Ende der Arbeiten kann der Sacrow-Paretzer Kanal auch von Großmotorgüterschiffen und Schubverbänden mit einem Tiefgang von bis zu 2,80 Metern befahren werden.
Der Abschnitt sei das Schlüsselstück auf dem Weg zu einer durchgehenden Schifffahrtsverbindung vom Rhein nach Berlin, sagte Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, am Dienstag. Berlins Bedeutung als Logistikstandort werde damit weiter gestärkt.
Allerdings soll auch Brandenburg von dem Ausbau profitieren. Künftig könnten die gut ausgebauten Häfen im Land auch von größeren Schiffen angelaufen werden, sagte Egbert Neumann, Abteilungsleiter Verkehr im brandenburgischen Infrastrukturministerium.
Tilman Heuser vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) lobte die neue Gesprächskultur, die nach den jahrelangen Auseinandersetzungen um das Projekt inzwischen herrsche. Bei den weiteren Planungsschritten sei der BUND von Anfang an einbezogen gewesen, sagte er. „Diese Offenheit ist neu.“ Auf die Genehmigung der nächsten Ausbaustufen dürfte sie sich jedenfalls positiv auswirken. Laut Rolf Dietrich, Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin, werde in Kürze grünes Licht für den Ausbau des 22 Kilometer langen Havelabschnitts zwischen Ketzin und Brandenburg/Havel sowie der zehn Kilometer langen Strecke zwischen Berlin-Spandau und Charlottenburg erwartet. Bis 2020 soll das gesamte Projekt fertig sein.
Auf dem Potsdamer Abschnitt geht es schneller. Ende 2017 soll der Sacrow-Paretzer Kanal auf die neue Tiefe ausgebaggert sein. Zudem erhalten beide Ufer neue Befestigungen aus Naturschotter. Kurz vor der Fertigstellung steht bereits das 1,1 Kilometer lange Teilstück des Kanals in Nedlitz. Im Oktober soll es übergeben werden. Peer Straube
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