Landeshauptstadt: Schmeckt Religion nach Vanille? 7. Nacht der Offenen Kirchen am Samstag
Wie schmeckt diese oder jene Religion? Zugegeben, nur wenige Potsdamer werden sich mit dieser Frage je beschäftigt haben.
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Wie schmeckt diese oder jene Religion? Zugegeben, nur wenige Potsdamer werden sich mit dieser Frage je beschäftigt haben. Gebete, Gesänge, vielleicht noch das Fasten – also eher so etwas wie die ritualisierte Abwesenheit von sinnlich wahrnehmbarem Geschmack –, das verbindet man landläufig mit Religion. Aber kann Glaube auch schmecken? Vielleicht ein bisschen sauer, bitter, süß oder scharf. Mehr nach Curry oder doch eher nach Vanille?
Während der 7. Nacht der Offenen Kirchen am kommenden Samstag können die Potsdamer und ihre Gäste sich ganz in diese Fragen vertiefen. Im Friedenssaal an der Schopenhauerstraße werden Vertreter der großen Weltreligionen die für sie typischen rituellen Speisen vorstellen. Mit Kostproben und Erläuterungen zu christlichen, jüdischen, muslimischen und buddhistischen Speise-Riten werden sich die Besucher auf diese ungewöhnliche Weise den verschiedenen Religionen nähern können.
„Schmeckt und seht“ lautet denn auch das Motto der diesjährigen Potsdamer Nacht der Offenen Kirchen – entlehnt aus dem 34. Psalm, in dem es heißt: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.“ Nicht nur die Friedensgemeinde mit ihrem frisch restaurierten Friedenssaal sowie der Friedenskirche, sondern auch viele andere Potsdamer Gemeinden werden an diesem Samstagabend ihre Pforten für die Besucher öffnen.
Mit der Einbeziehung anderer Religionen geht die 7. Auflage dieser Veranstaltung erstmals mit einem deutlichen Schwerpunkt über den christlichen Kontext hinaus. Er freue sich über diese interreligiöse Öffnung, sagte der Potsdamer Superintendent Joachim Zehner bei der Vorstellung des diesjährigen Programms am gestrigen Montag im Friedenssaal. Auch Ud Joffe, Vorsitzender der Potsdamer Synagogengemeinde, begrüßte gestern diese Programmerweiterung. „Man muss sich öffnen“, meinte Joffe. Auf diese Weise könnten sich die Menschen am ehesten zwischen den Religionen verständigen – ohne den eigenen Glauben dabei aufzugeben. Joffe verwies auf die aktuelle Diskussion zum jüdischen Beschneidungsritual. Und wie schon in den vergangenen Jahren werden am Samstagabend wieder viele Potsdamer Innenstadtkirchen in einem besonderen Licht erstrahlen. H. Catenhusen
H. Catenhusen
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