Landeshauptstadt: Schmetternder Abschied
Potsdamer Fanfarenzug fährt zur WM in Kerkrade
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60 aktive Mitglieder des Fanfarenzuges und zehn Personen als Begleitpersonal wurden gestern Abend offiziell zur Weltmeisterschaft der Marching Show Bands in Kerkrade (Holland) verabschiedet. Zuerst ging es durch die Brandenburger Straße mit Trommelwirbel und Fanfarengeschmetter, dann wurde das Showprogramm auf dem Bassinplatz vorgeführt. „Der Rattenfänger von Hameln hätte es nicht besser machen können, um die Leute hinter sich herzuziehen“, sagte Potsdams Beigeordnete für Jugend und Soziales, Elona Müller, anerkennend. Sie versprach, bei einem Abstecher nach Kerkrade, den Potsdamer Fanfarenzug noch einmal ganz persönlich anzufeuern.
Alle vier Jahre findet in der niederländischen Stadt auch der Worldmusikcontest der Marching Show Bands statt und diesmal gibt es beide Veranstaltungen im Doppelpack. Die Potsdamer werden sogar dreifach antreten, denn sie sind außerdem noch Botschafter der Weltmeisterschaft 2010 in Potsdam. Die WM in Kerkrade ist eine gute Gelegenheit, dafür Reklame zu machen und die Marching Show Bands der Welt auf den Besuch in der Havelstadt einzustimmen. Zur Bundesgartenschau 2001 war Potsdam schon einmal WM-Gastgeber. Zum Potsdamer Team gehört auch Klaus Mertens, der die WM 2010 organisieren wird.
Bei ihren Auftritten am Mittwoch und Donnerstag werden die Potsdamer zeigen, was ein Naturfanfarenzug alles drauf hat von Marsch- bis Rockmusik. „Wir hatten das Glück, dass ein amerikanischer Choreografietrainer im Juni mit uns geprobt hat, erklärt der Geschäftsstellenleiter des Fanfarenzuges, Thomas Knüpfer. Neue Figuren und musikalische Veränderungen seien da noch einmal getestet worden. „Wir wollen aber ein klassischer Fanfarenzug bleiben“, meint Knüpfer. „Damit sind wir eine Ausnahmeerscheinung und das ist bisher immer honoriert worden.“ Der Potsdamer Fanfarenzug hat sich vorgenommen, in der Show mindestens 90 Punkte zu erreichen. Das sei die Schallmauer zur Weltspitze, so Knüpfer. Vor vier Jahren reichten aber auch schon 88 Punkte für eine Goldmedaille. Die Chancen der Potsdamer stehen nicht schlecht, denn im Juni gelang es bereits, den Erzrivalen, den Fanfarenzug Strausberg, aus dem Felde zu schlagen und die Fanfaronade in Cottbus zu gewinnen.
Nachdem der Fanfarenzug sich in den vergangenen zwei Jahren vor allem der Nachwuchsgewinnung gewidmet hatte, tritt er nun wieder verstärkt in den Wettbewerb um Gold und Meisterehren ein. Der Verein hat derzeit 150 Mitglieder, davon sind 90 aktive Musiker. „Die Auftrittsstärke ist stabil“, sagt Knüpfer. Die Werbung vor allem in Schulen und Horten habe Erfolg gezeigt. Der Nachwuchsgewinnung müsse aber weiter viel Aufmerksamkeit gewidmet werden, denn Mitglied des Fanfarenzuges zu sein, sei „aufwändig und anstrengend“. Der jüngste Aktive bei der WM in Kerkrade ist 12 Jahre alt , der älteste 41 Jahre. dif
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