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Landeshauptstadt: Schmuggelzigaretten werden geschreddert

Vietnamesen wegen Steuerhehlerei zu Geldstrafen verurteilt

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Vietnamesen wegen Steuerhehlerei zu Geldstrafen verurteilt Von Gabriele Hohenstein „Lassen Sie sich das Verfahren als Warnung dienen“, gibt Amtsrichterin Birgit von Bülow den beiden Vietnamesen mit auf den Weg. Soeben wurden Van Doan N.* (37) und Tho T.* (41) wegen Steuerhehlerei zu Geldstrafen von 200 bzw. 320 Euro verurteilt. Zudem müssen sie den verursachten Steuerschaden in Höhe von 11 216 Euro begleichen. Und da die 74 510 Schmuggelzigaretten im Gesamtwert von 3700 Euro eingezogen und geschreddert werden, ist der finanzielle Verlust für die Angeklagten immens. „Es ist ein Geschäft, das sich wirklich nicht lohnt“, so die Vorsitzende. Van Doan N. und Tho T. sind das personifizierte schlechte Gewissen. Schon während des Ermittlungsverfahrens nahmen die Asylbewerber kein Blatt vor den Mund. Auch während der Hauptverhandlung erzählen sie frank und frei, wie sie in die Geschichte mit den geschmuggelten „Glimmstängeln“ hineingerutscht sind. Ein Lieferant, den er namentlich nicht kenne, habe ihn im Februar 2003 gefragt, ob er ihm Zigaretten abnehmen würde, so Van Doan N. Daraufhin habe sich der Angeklagte bereit erklärt, 300 bis 400 Stangen zu erwerben. „Pro Stange habe ich ihm 10 Euro bezahlt“, erinnert sich der Sozialhilfe-Empfänger. In großen Taschen habe man die Ware dann in einer Wohnung sowie dem Imbiss von Tho T. deponiert. „Wir wollten die Stange ein bis zwei Euro teurer weiterverkaufen. Aber dazu ist es ja nicht mehr gekommen“, übersetzt die Dolmetscherin. „Mein Zwillingsbruder weilte im Urlaub. Ich sollte auf seine Wohnung aufpassen“, berichtet Tho T. Aus Freundschaft zu seinem Landsmann Van Doan habe er erlaubt, dass die Schmuggelzigaretten hier versteckt werden. Damit im Falle einer Hausdurchsuchung nicht die gesamte Ware entdeckt würde, habe er 7 400 Zigaretten in dem Imbiss, wo er als Koch arbeite, gelagert. „Ich bin davon ausgegangen, dass ich die Hälfte der Verkaufssumme bekomme“, gibt Tho T. zu. Beide Angeklagten sind seit vier Jahren in Deutschland, warten auf den Ausgang ihres Asylverfahrens. Bislang haben sie sich nichts zuschulden kommen lassen. „Es spricht für Sie, dass Sie noch nicht so abgebrüht sind, sich dem unseeligen Zigarettenhandel hinzugeben, dass dies eine einmalige Sache war“, meint die Vorsitzende. „Viele Lieferanten setzen ihre Empfänger, die nur einen Bruchteil des Verkaufserlöses bekommen, ganz übel unter Druck.“ (*Namen geändert.)

Gabriele Hohenstein

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