ATLAS: Schnapsidee
Es ist politisch außerordentlich ungeschickt, ausgerechnet wegen eines nachrangigen Themas aller Welt vor Augen zu führen, dass die Fraktionen der großen Volksparteien von CDU und SPD in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung über keine Mehrheit verfügen. Zudem ist das Scheitern eines Alkoholverbots am Potsdamer Hauptbahnhof vorhersehbar wie das Amen in der Kirche: Völlig klar, dass die eher liberal veranlagten FDP- und Grünen-Abgeordneten der großen Stadtkoalition verzichtbaren und schwer kontrollierbaren Verboten ihre Zustimmung versagen werden.
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Es ist politisch außerordentlich ungeschickt, ausgerechnet wegen eines nachrangigen Themas aller Welt vor Augen zu führen, dass die Fraktionen der großen Volksparteien von CDU und SPD in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung über keine Mehrheit verfügen. Zudem ist das Scheitern eines Alkoholverbots am Potsdamer Hauptbahnhof vorhersehbar wie das Amen in der Kirche: Völlig klar, dass die eher liberal veranlagten FDP- und Grünen-Abgeordneten der großen Stadtkoalition verzichtbaren und schwer kontrollierbaren Verboten ihre Zustimmung versagen werden. Die Geschichte der Alkoholverbote ist die Geschichte des Scheiterns von Alkoholverboten – Al Capone lässt grüßen. Die Fraktionschefs von SPD und CDU fügen dem nun eine kleine Episode hinzu. Selbst Michael Gorbatschow konnte den Kalten Krieg beenden, nicht jedoch das Wodka-Trinken seiner Landsleute mit Verboten im Zaum halten. Alle Argumente, die gegen ein Alkoholverbot sprechen, sind hinlänglich bekannt: Das Problem wird nur räumlich verdrängt. Verbote sind kaum zu kontrollieren und leicht zu umgehen und so weiter. Die beiden Fraktionen hätten sich ihre Niederlage also ersparen können. Doch wie so oft ist die populistische Neigung stärker als der nüchterne Verstand.
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