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Schnell auf der linken Außenbahn. Florian Schugardt (rechts) trug am Sonntag mit sechs Toren maßgeblich zum Heimsieg des Handball-Zweitligisten VfL Potsdam gegen den favorisierten TV Emsdetten  links dessen torgefährlicher Serbe Elvir Selmanovic  bei.

© Olaf Möldner

Von Michael Meyer: Schnell und mutig zum vierten Sieg

Potsdams Zweitliga-Handballer bezwangen daheim den favorisierten TV Emsdetten mit 32:29

Stand:

Couragiert gespielt, beherzt gekämpft, verdient gewonnen: Handball-Zweitligist 1. VfL Potsdam gewann am Sonntag sein Heimspiel gegen den TV Emsdetten mit 32:29 (18:14) und verbesserte sich mit 8:2 Punkten auf Tabellenplatz zwei.

Vor 250 zum Schluss begeistert stehenden Zuschauern übernahmen die Potsdamer durch Florian Schugardts erstes Tor von rechts erstmals die Führung (4:3/6.), die sie fortan nicht mehr abgaben. Sie standen hinten sicher, spielten schnell nach vorn und erzielten immer mehr Wirkung gegen die favorisierten Gäste, die ersatzgeschwächt, aber immer noch mit sechs ausländischen Profis, antraten. Auch der VfL musste mit Philipp Barsties (gesperrt) und den kurzfristig verletzten Stephan Mellack (linkes Sprunggelenk) auf wichtige Spieler verzichten, kompensierte das aber durch Einsatzwillen, Moral und die Bereitschaft, über die Schmerzgrenze zu gehen.

Beispielsweise Victor Pohlack. Der 32-jährige Rückraumspieler plagt sich seit längerem mit Rückenbeschwerden und gehörte gestern dennoch zu den auffälligsten Potsdamern. „Victor quält sich übers Parkett“, bestätigte VfL-Trainer Rüdiger Bones mit einem lobenden Unterton für den Rückraumspieler, der seinen Auftritt mit fünf Toren krönte. „Das waren heute zwei ganz wichtige Punkte zu einem ganz wichtigen Zeitpunkt“, meinte Pohlack, dessen Mannschaft nach zwei Niederlagen in Meisterschaft und Pokal gegen Dessau/Roßlau nun wieder auf den Erfolgsweg fand und die bereits am Mittwoch zum nächsten Punktspiel beim VfL Bad Schwartau reist. „Gegen eine Truppe wie Emsdetten mit ihren Profis zu gewinnen ist eine besondere Genugtuung.“

Mitte der ersten Halbzeit hatten sich die Gastgeber nach Glanzparaden ihres Torhüters Gabor Pulay und einem Doppelpack Jan Piskes einen Fünf-Tore-Vorsprung erspielt (13:7/18.), um bis zur Pause durch ihre bisher beste erste Halbzeit in dieser Saison immer mit drei, vier Treffern vorn zu liegen. Auch nach dem Seitenwechsel ließen sie die Westfalen nicht in deren Spiel kommen, sondern hielten sie auf Distanz – nach Enrico Bolduans 27:19 (45.) hatten sie sogar acht Treffer Vorsprung. Der schmolz zwar am Ende nochmal, hielt aber, zumal der Serbe Elvir Selmanovic als bester Saisontorschütze des TV( 34 Tore) gestern nur fünfmal einnetzen konnte. „Potsdam hat gut gespielt und verdient gewonnen“, erklärte anschließend Emsdettens isländischer Coach Patrekur Johannesson, während Rüdiger Bones den vierten Sieg im fünften Punktspiel mit fünf Worten begründete: „Gute Abwehrarbeit und schnelles Konterspiel.“

Der Trainer hatte seinen Männern mit auf den Weg gegeben, gegen die ausgebufften, aber nicht mehr jungen Spieler auf den Schlüsselpositionen des TV schnell zu agieren. Das beherzigten die Potsdamer, die mit Pulay als sicherem Rückhalt zwischen den Pfosten durch ihre flinken Außenspieler Schugardt und Piske viel Wirkung erzielten und mit Kreisspieler Alexander Urban einen sicheren Vollstrecker hatten. „Wir haben heute mutig gespielt“, befand Urban nach dem Abpfiff. Schugardt lobte die „geschlossene Mannschaftsleistung und den unbedingten Siegwillen“ seines Teams. „Wir müssen zu Hause aber auch einfach unsere Punkte holen, um in der Liga zu bleiben“, meinte Schugardt. Und Piske erklärte: „Zu Hause will man immer gewinnen, und wir sind sehr hohes Tempo gegangen. Das zahlte sich am Ende aus, auch wenn wir noch einige technische Fehler machte, für die wir in Dessau bestraft wurden.“

Nun freue er sich auf den Mittwoch und „auf das Wiedersehen und das Duell mit Ariel, der mir in seinen zwei Jahren hier ein Freund wurde“, so Jan Piske. Torwart Ariel Panzer wechselte im Sommer von der Havel nach Bad Schwartau, wo Potsdam übermorgen antreten wird.

VfL Potsdam: Pulay, Frank; Pohlack 5, Melzer 1, Piske 5, Bolduan 2, Kohnagel 3, Ramm, Urban 6, Reimann 3/2, Sommer 1, Schugardt 6.

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