Sport: Schnell zwei Kilo abgekocht
Potsdams Leichtgewichts-Ruderin Daniela Reimer hat heute eine Chance auf das Olympia-Ticket Wer wissen will, wie man zwei Kilo in einer Stunde abnimmt, sollte Daniela Reimer fragen. Die Potsdamer Skullerin brachte am vergangenen Wochenende dieses Kunststück fertig und sicherte damit der Potsdamer Ruder-Gesellschaft beim Weltcup-Auftakt in Poznan einen Erfolg im Doppelzweier – im Leichtgewichtszweier, in dem sie mit der Dresdnerin Claudia Blasberg knapp vor der internationalen Konkurrenz einkam.
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Potsdams Leichtgewichts-Ruderin Daniela Reimer hat heute eine Chance auf das Olympia-Ticket Wer wissen will, wie man zwei Kilo in einer Stunde abnimmt, sollte Daniela Reimer fragen. Die Potsdamer Skullerin brachte am vergangenen Wochenende dieses Kunststück fertig und sicherte damit der Potsdamer Ruder-Gesellschaft beim Weltcup-Auftakt in Poznan einen Erfolg im Doppelzweier – im Leichtgewichtszweier, in dem sie mit der Dresdnerin Claudia Blasberg knapp vor der internationalen Konkurrenz einkam. „Eigentlich war ich für den leichten Einer gemeldet, in dem ich 59 Kilo wiegen darf. Ich wollte auch gerade zu meinem Vorlauf rausfahren. Aber da Claudias Zweierpartnerin Marie-Luise Dräger beim Einfahren verletzungsbedingt passen musste, wurde ganz kurzfristig umgeplant“, erzählte die 21-Jährige den PNN. „Und weil man im Zweier nur 57 Kilo Höchstgewicht haben darf, musste ich noch schnell zwei Kilo abkochen – was mir mit Claudias Unterstützung innerhalb einer Stunde durch Joggen auch gelang.“ Bevor heute die besten deutschen Skullerinnen auf dem Brandenburger Beetzsee in ihre letzten Einer-Selektion für die Olympia-Tickets starten, muss sich Reimer einer solchen Tortur nicht erneut aussetzen, obwohl sie auch heute nur 57 kg auf die Waage bringen darf. „Ich bin gut drauf und optimistisch, habe mein Gewicht gehalten und Poznan gut verkraftet“, meint die Potsdamerin, die vor Nina Gäßler (Saarbrücken) und Janet Radünzel (Rensburg) einkommen muss, um weiter auf Athen hoffen zu dürfen. Marie-Louise Dräger aus Rostock – vor Jahresfrist Weltmeisterin mit Blasberg – fehlt heute verletzungsbedingt und soll später noch einmal einen Ausscheid mit der heutigen Siegerin fahren. „Nachdem ich beim Frühtest in Köln vier Sekunden vor Nina und zehn Sekunden vor Janet lag, will ich diesen Abstand jetzt möglichst noch weiter ausbauen“, formulierte Daniela Reimer ihr Donnerstag- Ziel. Auch Skull-Bundestrainerin Jutta Lau, die die Studentin am Potsdamer Seekrug coacht, traut „Dani“ heute einiges zu. „Sie hat durchaus die Chance auf Platz eins“, meint sie. Ihr Schützling könnte dann bereits zumindest Ersatzfrau für Athen sein und sich so auf ein weiteres Highlight in seiner Karriere als Skullerin freuen. Eine Karriere, die noch jung ist, denn Daniela Reimer zieht erst seit 2001 regelmäßig zwei Ruder durchs Wasser. „Bis zu den Junioren war ich noch Riemenruderin“, blickte sie zurück. „Weil damals aber meine Zweier-Partnerin aus Dresden meist daheim trainierte, habe ich hier in Potsdam im Einer trainiert.“ Daher sei der Wechsel zu den Skullerinnen für sie keine so wahnsinnig große Umstellung gewesen. Und da sie mit 1,69 m für eine Ruderin eher klein ist – „So groß war ich fast schon, als meine spätere Trainerin Uta Salomon mich damals in der fünften Klasse sichtete.“ –, schien sie von vornherein für das Leichtgewichtsrudern prädestiniert zu sein. „Also habe ich im Winter ein bisschen abgespeckt.“ Wurde Reimer vor drei Jahren bei den Weltmeisterschaften in Luzern mit dem deutschen Leichtgewichts-Vierer Siebente, so gab es in den beiden folgenden Jahren in Genua und Belgrad jeweils Silber im leichten Zweier bei den U23-WM. Da sie nun die letzte Saison dem B-Frauen-Bereich gehört, könnte die Potsdamerin – sollte das Unternehmen Athen nicht gelingen – wie im letzten Jahr mit Laura Tasch vom Akademischen RC Würzburg auf U23-WM-Medaillenjagd gehen. Doch die Olympische Regatta in Schinias an der griechischen Mittelmeerküste besitzt natürlich ungleich mehr anziehungskraft. Daher will es Daniela Reimer heute auf dem Beetzsee unbedingt wissen – in einem Boot mit dem schönen Namen „Loreley“. So hieß das erste, 1883 getaufte Boot des PRG- Vorgängers Ruderclub Vineta. 121 Jahre später soll ihr nun zweijähriger Einer „Loreley“ die Potsdamerin ihrem großen Ziel ein Stück näher bringen. Ihr Lieblingsessen – Gyros spezial mit Pommes – wird sie sich anschließend nicht gönnen. Aber daheim in Potsdam-West wird ihr Mutter Marion gern ihr zweites Lieblingsgericht auftischen: Saure Eier. Wirkliche Gewichtsprobleme kennt Daniela Reimer nämlich nicht.
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