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Schnell unterwegs. Franz Löschke vom Team Triathlon Potsdam war am Sonntag beim WM-Finale in London als Elfter der beste deutsche Dreikämpfer.

© imago/HochZwei

Sport: Schnelle Wechsel im Hyde Park

Franz Löschke aus Potsdam wurde bei den Triathlon-WM in London als Elfter bester Deutscher und will nun einen Marathon laufen

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Es kann sich auszahlen, zu den schnellsten Wechslern zu gehören. „Das hat mir diesmal geholfen“, sagte Franz Löschke, der bei den Triathlon-Weltmeisterschaften in London am Sonntag als Elfter bester Deutscher im Herren-Rennen über die olympische Distanz – 1,5 Kilometer Schwimmen/40 Kilometer Radfahren/ 10 Kilometer Laufen – war und am Montag nach Potsdam zurückkehrte. Löschke gilt als einer der weltweit schnellsten Dreikämpfer in den Wechselzonen zwischen den drei Teildisziplinen und machte auch jetzt beim ITU Grand Final im Hyde Park dort jedesmal ein paar Plätze gut. „Das kann man sicher auch ein bisschen trainieren. Es ist aber vor allem eine Konzentrationsfrage. Jeder Schritt, jeder Griff muss dann sitzen“, erklärte der 24-Jährige, der im Juli in Hamburg bereits Weltmeister mit dem deutschen Mixedteam geworden war und sich jetzt auch über seinen elften Rang in London freut: „Damit bin ich sehr zufrieden.“ Er sei froh, vor London gegenüber den PNN kein konkretes WM-Ziel formuliert zu haben. „Vielleicht ist ja was dran am Aberglauben“, meinte er.

Im kühlen See „The Serpentine“ im Südosten des Hyde Parks kam Franz Löschke am Sonntag nicht ganz wie erhofft voran. „Ich hatte mich in den letzten Wochen im Schwimmen stark verbessert und wollte eigentlich schneller aus dem Wasser kommen“, erzählte der gebürtige Finsterwalder, der nach dem Schwimmen noch auf Platz 45 lag, zwar schnell aufs Rad kam, dort aber auch nicht gleich den richtigen Schwung fand.

„Ich war am Ende der zweiten Rad-Gruppe, hatte aber noch keine guten Beine und musste zunächst reißen lassen, ehe ich mich zusammen mit einer anderen Gruppe wieder herankämpfen konnte“, so Löschke, dessen Eltern Anette und Torsten ihm in London an der Strecke die Daumen drückten. Auf den insgesamt sieben Runden konnte sich der Potsdamer bis auf Platz 20 vorarbeiten – und beim zweiten „Umstieg“ weiter Boden gutmachen. „Das kann klappen, wenn man aus einer großen Radgruppe schnell rauskommt.“ Er habe sich deshalb am Franzosen Laurent Vidal, dem späteren WM-Sechsten, orientiert. „Der steht meist als einer der ersten an seinem Wechselplatz. Deshalb habe ich mich an sein Hinterrad gehängt und beim Wechsel wertvolle Sekunden gewonnen.“

Beim Laufen, seiner Paradedisziplin, arbeitete sich Franz Löschke dann immer weiter nach vorn. „Die Strecke erwies sich beim Nachmessen als 60 Meter länger als vorgesehen, und trotzdem war ich hier in 30:13 Minuten so schnell wie noch nie“, freute er sich nun. „Ich wusste, als es ans Laufen ging, dass die Top 20 drin sind, habe aber nicht mit den Top 15 gerechnet und hätte am Ende sogar unter den Top 10 sein können“, erklärte er. „300 Meter vor dem Ziel bin ich noch an vier Mann vorbeigelaufen, aber Reinaldo Colucci (aus Brasilien/d. Red.) und Joao Pereira (aus Portugal/d. Red.) haben mich noch mal überholt.“ Bei seinem Zieldurchlauf zeigte die Uhr 1:49:34 Stunden an; der Spanier Javier Gomez hatte zuvor in 1:48:16 Stunden knapp vor dem mitfavorisierten Briten Jonathan Brownlee (1:48:17) gewonnen. Olympiasieger Alistair Brownlee aus Großbritannien – vor dem Rennen WM- Führender – kam wegen Knöchelproblemen als 52. weit hinter Löschke an, der auch die anderen Deutschen Jonathan Zipf (20./1:50:08), Steffen Justus (29./ 1:50:43) und Gregor Buchholz (53./ 1:55:15) hinter sich ließ. Buchholz, der in Saarbrücken lebt und für das Zeppelin-Team des OSC Potsdam startet, hatte schon im Wasser entscheidend Boden eingebüßt.

Franz Löschke machte mit seiner sehr guten WM-Platzierung im Weltranking noch einen Sprung vom 29. auf den 22. Platz. „Das ist ein schöner Abschluss des Jahres und bedeutet, dass ich für das erste WM-Rennen 2014 automatisch startberechtigt bin, dann wahrscheinlich auch mit der Startnummer 22“, so der Schwarzschopf, der sich nun daheim keine Ruhe gönnt. „Ich muss jetzt noch drei Klausuren nachschreiben“, erzählt der Dreikämpfer, der an der Potsdamer Uni Rehabilitation und Prävention im Bereich Sportpsychologie studiert. „Außerdem beginnt am morgigen Dienstag mein Marathon-Training.“ Am 27. Oktober will Löschke beim Frankfurt-Marathon bei den Profis mitlaufen. Eine Wechselzone wird es dann nicht geben.

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