zum Hauptinhalt

Sport: Schneller als der junge „Albatros“

Benjamin Starke vom Bundesstützpunkt schwimmt bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Triest

Stand:

Wenn das nicht hoffen lässt: Mit seinen 19 Jahren ist Benjamin Starke vom PSV Cottbus schneller als seinerzeit der gleichaltrige Michael Groß, der später als „Albatros“ weltberühmt wurde. Zumindest über 200 m Schmetterling, denn über diese Distanz verbesserte der Schwimmer des Bundesstützpunktes Potsdam Ende November bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Essen einen Tag nach seinem 19. Geburtstag den Deutschen Altersklassen-Rekord des späteren Olympiasiegers, Welt- und Europameisters sowie zwölffachen Weltrekordlers Groß gleich um anderthalb Sekunden auf nunmehr 1:54,70 Minuten. Auf eine Zeit, die ihm in Essen Silber und das Ticket zu den heute beginnenden Kurzbahn-Europameisterschaften im italienischen Triest bescherte.

„Eigentlich dachte ich, Schmetterling läuft nicht so gut, weil ich in den letzten drei Monaten bei Hoffi viel Kraul trainiert habe“, glaubt Benjamin Starke. Hoffi, das ist Potsdams einstiger Ausnahme-Langstreckenkrauler Jörg Hoffmann, der jetzt seine Erfahrungen als Trainer den derzeit besten Schwimmern im Luftschiffhafen weitergibt und über den der junge Cottbuser sagt: „Es ist ein sehr entspanntes Verhältnis, und Hoffi kann uns dank seiner langen aktiven Zeit viele wertvolle Tipps geben.“ Das Training unter dem einstigen Welt- und Europameister sei „ein ganzes Stück härter“ geworden – letztlich aber zahlte es sich schon aus.

Ob nun auch in Triest, wo Benjamin Starke zunächst heute im Vorlauf über 100 m Schmetterling antritt, bleibt abzuwarten. „Mal sehen, wie er sich jetzt international anstellen kann“, meint Jörg Hoffmann in der ihm eigenen trockenen Art. „Er hatte nach den Meisterschaften in Essen einige gesundheitliche Probleme und wir müssen abwarten, was nun von seiner damaligen Form übrig ist.“ Starke hofft vor allem auf einen Finalplatz in seiner Schokoladendisziplin, der langen Schmetterlings-Distanz, ehe er am Sonntag noch die 200 m Freistil angehen wird. „Über die 200 Meter Schmetterling könnte er noch am weitesten kommen“, mutmaßt auch sein Trainer. „Vielleicht kann er auf der Strecke ja Deutschlands Schnellster werden und national etwas gerade rücken.“ Soll heißen: Starke soll möglichst den Deutschen Kurzbahn- Meister Helge Meeuw aus Wiesbaden, der in Essen acht Hundertstelsekunden vorm Cottbuser anschlug, hinter sich lassen. Das wäre doch was!

Dabei liebt Benjamin Starke – der schon bei Weltcups 2004 in New York Dritter über 200 m und in Rio de Janeiro Fünfter über 200 m Schmetterling wurde sowie im Januar dieses Jahres beim Weltcup in Moskau erneut Platz fünf über 200 m belegte – die Kurzbahn-Saison nicht sonderlich. „Ich bin beim vielen Wenden nicht so gut, andere tauchen viel besser als ich.“ Das hat auch sein Coach bemerkt. „Benjamin macht schwache Wenden und ist damit immer noch relativ schnell – das hat die Konkurrenz hinsichtlich der Langbahnsaison schon registriert“, erklärte „Hoffi“, der überraschender Weise als noch neuer Trainer bereits seinen Schützling nach Triest begleiten darf. „Das freut mich, weil ich so meinen Sportler dort vor Ort betreuen kann.“ Ob Starke daraus Nutzen zu ziehen vermag, das werden die nächsten Tage zeigen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })