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Aufgabenteilung. „Hilfst du mir mal?“, fragte der kleine Junge den Oberbürgermeister, und drückte ihm kurzerhand die Säge in die Hand. So kam es, dass Jann Jakobs auf seiner „Kita-Tour“ nicht nur den Baufortschritt begutachtete, sondern im „Froschkönig“ auch beim Bauen von Puppentischen half.

© Andreas Klaer

Kita-Sanierung in Potsdam: Schneller geht’s nicht

Das kommunale Unternehmen KIS saniert nach und nach seine Potsdamer Kitas. Das dauert viele Jahre.

Von Katharina Wiechers

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Die einzigen, die an so einer Kita-Sanierung wahrscheinlich wirklich ihre Freude haben, dürften die Kinder sein. Ein echter Bagger, und das direkt im Hof! Und dann der Kran, endlich mal von Nahem! Für Erzieher und Eltern ist so eine Baustelle hingegen oft eine Nervenprobe – erst recht, wenn sie jahrelang dauert. Doch oft geht es einfach nicht schneller.

Das sagt zumindest Dorothea Junghans. Sie ist Bereichsleiterin Investitionen beim Kommunalen Immobilien Service (KIS), dem ein Großteil der Kitas in Potsdam gehören. Am gestrigen Dienstag war sie mit Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) auf „Kita-Tour“ und erklärte, wo der KIS derzeit baut – und warum das so lange dauert. „Kitas werden eigentlich immer im laufenden Betrieb saniert“, sagte Junghans. Eine Einrichtung komplett zu schließen und die Kinder während der Sanierung woanders unterzubringen, ginge schon allein aus Mangel an alternativen Räumen nicht. Außerdem sei es gerade für die Jüngsten wichtig, in ihrer gewohnten Umgebung zu sein, und die Eltern pochten zu Recht auf Wohnortnähe. Deshalb werde eben Stück für Stück saniert – immer mit der Vorgabe, möglichst wenig in den Kita-Alltag einzugreifen.

46 Kitas gehören dem KIS

So kommt es, dass zum Beispiel die Sanierung der Kita „Froschkönig“ an der Neustädter Havelbucht, die noch andauert, insgesamt rund neun Jahre in Anspruch nimmt. Seit 2009 wurde dort unter anderem der Brandschutz erneuert, die Spiel-, Schlaf- und Essensräume sowie Küche und Badezimmer saniert und außerdem ein sogenannter Bewegungsraum gebaut – eine kleine Halle mit Klettersprossen an der Wand und Platz zum Toben. Bis dahin war der Bewegungsraum für die 245 Kinder im Keller untergebracht, nun liegt er im Innenhof des Kita-Komplexes aus DDR-Zeiten. Um den umstehenden Gebäuden nicht das Licht zu nehmen, wurde der Hof dafür abgesenkt. Jetzt steht noch die Sanierung des hinteren Gebäudes an, im Frühjahr 2018 soll auch die abgeschlossen sein. Insgesamt kommen so fast drei Millionen Euro zusammen.

46 der insgesamt 118 Kita-Gebäude in der Stadt gehören dem KIS – die anderen wurden durch die Träger selbst errichtet oder werden durch diese von Dritten angemietet. Betrieben werden sie allesamt von freien Trägern, die Kita „Froschkönig“ zum Beispiel von Independent Living.

Für die Sanierung ist der KIS nur bei seinen eigenen Gebäuden zuständig, knapp die Hälfte von diesen hat das kommunale Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren erneuern lassen. Gerade abgeschlossen sind etwa die Arbeiten in der Kita in der Drewitzer Paul-Wegener-Straße – die mit der abgeschlossenen Sanierung auch gleich ihren Namen geändert hat. Statt „Märchenland“ heißt die Einrichtung, in der 270 Kinder betreut werden, nun „Sportakus“. Der Name ist Programm: Statt einem gibt es in der vom Internationalen Bund betriebenen Einrichtung gleich fünf Bewegungsräume. Einen kleineren in jedem der vier Gebäudeteile und einen größeren im Erdgeschoss. 2,7 Millionen Euro sind hier in Brandschutz, Küchen- und Fassadensanierung sowie den Innenausbau samt Sporträumen geflossen. Auch hier dauerte die Baustelle acht Jahre lang.

2,9 Millionen Euro in die Kita-Sanierung

Noch gearbeitet wird momentan an vier weiteren KIS-Kitas. In der Einrichtung „Kinderland“ am Schlaatz läuft seit Mai mit der Innensanierung der fünfte Bauabschnitt, im November soll er abgeschlossen sein. In der Kita „Sonnenschein“ im Zentrum-Ost werden seit April Teile des Innenausbaus sowie der Keller erneuert, dies ist bereits der sechste Bauabschnitt. Auch für diesen ist die Übergabe für November geplant. Auch in der „Sternschnuppe“ im Wohnviertel Am Stern wird schon seit Längerem gebaut, seit März läuft dort mit der Innensanierung der sechste Bauabschnitt – ebenfalls bis November. Und ein paar Straßen weiter, in der Kita „Regenbogenland“, soll es im Oktober mit dem dritten Bauabschnitt weitergehen, auch dort steht noch die Innensanierung an. Sie soll im April 2017 abgeschlossen sein.

Insgesamt investiert der KIS in diesem Jahr 2,9 Millionen Euro in die Kita-Sanierung. In den kommenden drei Jahren werden es fast 20 Millionen sein. Noch weitere Kitas müssen sich also auf Dauerbaustellen einrichten. Aber eben auch auf frische Farbe an den Wänden, neue Kacheln im Bad und – nicht zu vergessen – einen echten Bagger direkt im Hof.

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