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Landeshauptstadt: Schnittmengen in der Geschichte
Gedenken an Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Linke fordert SPD zu Gesprächen über die gemeinsamen Wurzeln auf
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Innenstadt - Am gestrigen 91. Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht hat der Potsdamer Kreisvorstand der Linken, Günther Waschkuhn, eine engere Zusammenarbeit zwischen Linken und Sozialdemokraten in Potsdam angemahnt. Vor dem Haus Hegelallee 38, vor dem Ersten Weltkrieg Vereinslokal der SPD, sagte Waschkuhn, er habe der SPD Gespräche über Inhalte und Schnittmengen sowie über die gemeinsame Historie angeboten. Allerdings sei das Gesprächsangebot nicht angenommen worden. „Zu Gesprächen gehören immer zwei Leute, um ein Gespräch zu verhindert, reicht eine Absage“, so Waschkuhn.
Aus Anlass des Jahrestages der Ermordung der beiden Protagonisten der deutschen Linken brachten Waschkuhn und Linksfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg an der Gedenkplakette des Hauses Hegelallee 38 ein Blumengebinde an. In dem ehemaligen Vereinslokal der SPD haben die Mitglieder ihren Reichstagsabgeordneten Karl Liebknecht beauftragt, 1914 gegen die Bewilligung der Kriegskredite zu stimmen. Im „Kaiserwahlkreis“ sei es Liebknecht gelungen, ein Direktmandat zu erringen, erläuterte Waschkuhn. Liebknecht habe „enormen Mut“ bewiesen, als er als einziger Abgeordneter gegen die Kriegskredite stimmte, betonte Scharfenberg. Waschkuhn bedauerte, „dass diese Geschichte in der offiziellen Stadtgeschichte nicht ausreichend gewürdigt wird“. Der SPD rief der Potsdamer Linke-Chef zu: „Ich fände es gut, wenn dieser wichtiger Teil der Potsdamer Geschichte gemeinsam behandelt wird.“ Eine „brennende Aktualität“ der Ablehnung der Kriegskredite durch Liebknecht sieht Waschkuhn im Bundeswehreinsatz in Afghanistan, den die Linke ablehnt.
Hintergrund eines als zwiespältig geltenden Verhältnisses der Sozialdemokratie zu Luxemburg und Liebknecht ist eine laut Waschkuhn als erwiesen geltende Verstrickung des damaligen Wehrministers Gustav Noske in die Ermordung der beiden Führer der linken Arbeiterschaft. Noske war Sozialdemokrat und nicht nur verantwortlich für die blutige Niederschlagung des Spartacusaufstandes vom Januar 1919. Dem Autor Sebastian Haffner zufolge, so Waschkuhn, habe es vor der Mordtat eine direkte Rücksprache zwischen Noske und Waldemar Pabst gegeben, der Liebknecht und Luxemburg erschießen ließ. Guido Berg
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