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Die S-Bahn versorgt. Mittwochmorgen wurden Pendler am Bahnhof Wannsee für ihre Geduld bei den Baumaßnahmen auf der Strecke mit Schokolade belohnt.

© Eva Schmid

Landeshauptstadt: Schokolade gegen den S-Bahn-Frust

In Wannsee klappt das Umsteigen wieder besser. 2013 soll statt der S7 die S1 nach Potsdam fahren

Von Eva Schmid

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Kundenpflege am frühen Mittwochmorgen bei der S-Bahn: S-Bahn-Chef Peter Buchner höchstpersönlich verteilte bei der jährlichen Dankeschön-Aktion an die Pendler im Bahnhof Berlin-Wannsee einen Schoko-Adventskalender. Doch die Berufspendler sind immer noch verärgert – über die Verzögerungen und Zugausfälle der letzten Monate, in denen die Verbindung zwischen Potsdam und Berlin wegen Bauarbeiten an der Regionalbahnstrecke ohnehin ausgedünnt war. Für viele ist die Fahrt zur Arbeit mittlerweile eine tägliche Belastungsprobe.

Da kann die alljährliche Kundenpflege, die der S-Bahn-Chef 2009 einführte, nicht viel ausrichten: „Den Zeitpunkt haben sie ja gut abgepasst. Die hätten mal zwei Wochen früher kommen sollen – die Potsdamer sind tierisch genervt von den vollen Bahnen“, sagt etwa René Schulz, ein Berliner, der von Wannsee in die Berliner Innenstadt pendelt, und spottet: „Die heitern uns jetzt auf und danach kommt die Fahrgastbefragung.“ Der 25-jährige Daniel Schimpf aus Brandenburg/Havel, der täglich zum Zoo pendelt, findet den Kalender das Mindeste, was die S-Bahn ihren Kunden anbieten sollte. Für die 50-jährige Potsdamerin Renate Haupt ist die Aktion nichts Besonderes: „Die Kalender gibt es doch jedes Jahr, weil ständig Probleme auftreten. Letztes Jahr waren die auch größer – aber eigentlich reicht das nicht.“ Sie fährt täglich aus der Medienstadt nach Berlin. Dennoch sei sie froh, dass die S-Bahnen wieder öfter fahren.

Der Umsteigebahnhof Wannsee war in den vergangenen Monaten wegen Bauarbeiten auf der Linie S1 bei Pendlern unbeliebt. Fast sieben Monate fuhr die Wannseebahn erst ab Nikolassee, Fahrgäste mussten auf die S7 ausweichen. Zwar verkehrte die S1 seit November wieder durchgängig, jedoch wurde die S7 am Bahnhof Wannsee nur über ein statt normalerweise zwei Gleise geführt. Das führte zu weiteren Verzögerungen. Doch nun sei „das Schlimmste“ geschafft, betont Sprecher Ingo Priegnitz.

Seit dem 25. November stehen im Bahnhof Wannsee wieder alle vier Gleise zur Verfügung, sodass zwischen den Linien S1 und S7 direkter Anschluss auf dem gleichen Bahnsteig besteht. „Die Fahrtzeit verkürzt sich mit dem Umsteigen am Bahnhof Wannsee um zehn Minuten“, teilte der S-Bahn Sprecher mit.

Der Zehn-Minuten-Takt zwischen den Städten soll wieder stabiler sein, sagt Sprecher Priegnitz. Das werde sich auch mit den erneuten Bauarbeiten zwischen Nikolassee und Grunewald auf der Linie S7 ab Mitte 2013 nicht ändern. Während den Baumaßnahmen sei die Strecke in dem Abschnitt nur eingleisig befahrbar. Um die Taktung einzuhalten, soll dann den Planungen zufolge die S1 nach Potsdam und die S7 nur bis Wannsee fahren, kündigte der S-Bahn-Chef an. Eva Schmid

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