Landeshauptstadt: Schon Händewaschen hilft
MRSA-Netzwerk Potsdam setzt sich für mehr Aufklärung im Umgang mit multiresistenten Erregern ein
Stand:
In Potsdam sind im letzten Jahr keine Ausbrüche von multiresistenten Erregern (MRSA) aufgetreten. Das sagte Margret Seewald vom Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz am Mittwoch den PNN. Die Landeshauptstadt schneide somit im Umgang mit MRSA im bundesweiten Vergleich gut ab. Trotzdem müssten Ärzte, Pflegepersonal und Pflegedienstleister über das Thema Hygiene und multiresistente Erreger durch Fortbildungen und Seminare aufgeklärt werden.
Daran arbeitet das MRSA-Netzwerk Potsdam seit 2008. Zum Netzwerk gehören die vier Potsdamer Kliniken und die Rehabilitationsklinik Beelitz-Heilstätten, sowie das Gesundheitsamt Potsdam, das Gesundheitsministerium und das Landesamt für Gesundheit. Das MRSA-Netzwerk auf Bundesebene profitiere von den Erkenntnissen der Kreis-Netzwerke, so Seewald – so zum Beispiel von einem Informationsblatt, das der Potsdamer Kreis entworfen hat und nun dem gesamten Netzwerk zur Verfügung stehe. Die Mitglieder der MRSA-Netzwerke verpflichten sich freiwillig bestimmte Standards einzuhalten, die gesetzlich noch nicht reguliert sind. Auch dass der heutige Weltgesundheitstag unter dem Motto Antibiotikaresistenz steht, sieht das Netzwerk als positiv. Denn MRSA müsse ausführlicher im Hygiene-Gesetz berücksichtigt werden, so Seewald.
Zwei Methoden schützen am besten vor der Infektion mit MRSA-Erregern. Die wichtigste sei das Hand-KISS. Dabei werde berechnet, wie oft sich das Personal pro Patient bei der Behandlung die Hände desinfiziert. Der Richtwert liege im normalen Umgang bei sieben Mal pro Patient, berichtet Eckart Frantz, Chefarzt für Innere Medizin am St. Josefs-Krankenhaus Potsdam-Sanssouci. Auf der Intensivstation sollten es sogar 20 bis 30 Mal sein. „Wir haben uns in der letzten Messung auf 27 hochgearbeitet“, sagt Frantz.
Die zweite Methode sind die sogenannten Screenings, mit denen sich feststellen lässt, ob jemand Träger von MRSA ist, bevor es zu einer Infektion kommt. Die meisten Träger, ungefähr 80 Prozent der gescreenten Patienten, würden den MRSA schon mitbringen, so Eckart Frantz. Des weiteren wird eine Übertragungsrate von MRSA pro Klinik ermittelt. „Wir versuchen unsere Übertragungsrate ständig zu verringern, vor allem durch die regelmäßige Auswertung des Hand-KISS“, so Eckart Frantz.
Ist man als Patient unsicher, wie das jeweilige Krankenhaus abgeschnitten hat, kann man sich bei jeder Hygiene-Schwester nach dem Hand-KISS oder der Übertragungsrate erkundigen.
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