Landeshauptstadt: Schon jetzt ist jeder Fünfte älter als 60 Jahre
Potsdamer Zukunftskonferenz zum Thema „Leben und Wohnen im Alter“
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Babelsberg - Wie können wir in Würde altern? Was muss getan werden, damit ältere Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Zukunftskonferenz „Lebenswelt erhalten - Älter werden in der Landeshauptstadt Potsdam“, die gestern im Haus der Jugend stattfand. In Vorträgen, Diskussionen und Workshops entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Ideen und Konzepte für ein „altenfreundliches“ Potsdam.
Eine ebenso drängende wie schwierige Aufgabe: „Die kommunale Seniorenpolitik und Altenarbeit steht in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen“, sagte Martina Trauth-Koschnick, Sprecherin des neu gegründeten Netzwerkes „Älter werden in Potsdam“, mit Blick auf die demografische Entwicklung. Die Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen werde in den kommenden Jahren drastisch steigen. In Potsdam sind heute schon mehr als 20 Prozent der Einwohner älter als 60 Jahre.
„Die politischen Rahmenbedingungen sind schwierig“, räumte die Sozial- und Gesundheitsbeigeordnete Elona Müller in ihrem Vortrag ein. Der Versuch vieler Kommunen, die explodierenden Ausgaben im Pflegebereich durch Einschränkung der angebotenen Leistungen wieder hereinzuholen, sei ein „Irrweg“. Qualitätsminderung in diesem Bereich dürfe es auch in Zeiten leerer Kassen nicht geben. „Jeder soll sagen können, dass ein hohes Alter ein lebenswertes Alter ist“, so die Beigeordnete. Sie plädierte stattdessen für eine Verbesserung der ambulanten Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten für Alte und Kranke.
Carsten Hagenau vom Potsdamer Arbeitskreis „Stadtspuren“ ist auf diesem Gebiet schon seit 2001 aktiv. Er entwickelt Wohnformen, die auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind. Hagenau hat es mit ganz praktischen Problemen zu tun: dem Einbau von Duschen, Fahrstühlen und Notrufsystemen. Bauliche Maßnahmen, die bei Mietern wie Vermietern erstmal Skepsis hervorrufen: „Die einen haben Angst vor steigenden Mieten, die anderen fürchten, auf den Modernisierungskosten sitzenzubleiben“, so Hagenau. Eine Befürchtung, die er für unbegründet hält: „Die Nachfrage nach entsprechend umgebauten Wohnungen für ältere und pflegebedürftige Menschen ist so groß, dass sie kaum noch zu befriedigen ist.“ am
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