Landeshauptstadt: Schöne Partie am Klausberg
Weg nördlich der Maulbeerallee restauriert
Stand:
Sanssouci – Ein schöner Spazierpfad entstand dieser Tage oberhalb der Maulbeerallee: Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ließ den von Peter Joseph Lenné unterhalb der ehemaligen Klausberg-Gärtnerei angelegten Weg wieder herstellen. Er führt vorbei an den Leperéschen Mauern auf dem Gärtnerei-Gelände, über dem sich das Belvedere von Georg Christian Unger erhebt. Das Mauersystem schafft ein besonders günstiges Mikroklima, so dass hier Pfirsiche, Aprikosen und anderes Spalierobst gut gedeihen konnten. Wie Dr. Jörg Wacker von der Gartendirektion gestern vor Ort erläuterte, hatte der letzte deutsche Kaiser eine besondere Vorliebe für den Obstbau. „Er verzichtete bewusst auf den Import, alles wurde in eigenen Gärten angebaut.“ Die Entstehungszeit der Gartenanlage fällt in die letzten Lebensjahre Friedrichs II. Lenné erreichte Mitte des 19. Jahrhunderts die Einbindung der Anlage in die Potsdamer Gartenlandschaft. Die wieder hergestellten Teile sind zu Besichtigungsterminen öffentlich zugänglich.
Der Revierleiter dieses Gartenabschnittes, Sven Hannemann, berichtet von einigen Überraschungen beim Freilegen des alten Weges. So sei eine gepflasterte Einfahrt zur Gärtnerei gefunden worden, deren Wegeführung eine Verbindung über den Hopfengarten zum Neuen Palais darstellte. Reste einer steinernen Bank sowie das Postament für den Bacchus vor dem Weinberg gehören ebenfalls zu den Fundstücken. Die Bacchus-Skulptur, deren Original im Depot lagert, soll später wieder hier aufgestellt werden. Eine Kopie fertigte Bildhauer Rudolf Böhm in den siebziger Jahren für den Brunnen am Platz vor dem Brandenburger Tor an.
Mit dem 330 Meter langen und über drei Meter breiten Weg wird ein bisher nahezu vergessenes und schwer zugängliches Stück des Parkes Sanssouci wieder erlebbar. Wie Wacker erläutert, würden im Winter weitere Auslichtungsarbeiten an den Gehölzen stattfinden, wodurch weitere reizvolle Durchblicke entstehen.
30 000 Euro kostete der neue Wegeabschnitt. Sein dreischichtiger Aufbau aus einer wassergebundenen Decke soll lange Haltbarkeit und gleichzeitig gute Wasserdurchlässigkeit ermöglichen. Radfahren ist hier wie im gesamten Park nicht erlaubt. An der Treppe zum Drachenhaus ist zudem ein neues Tor und ein gepflasterter Abschnitt als historischer Zugang zur Klausberg-Gärtnerei entstanden. Der Treppenaufgang von der Bushaltestelle Drachenhaus an der Maulbeerallee wartet hingegen noch auf eine historische Wiederherstellung nach Lennéschem Vorbild. Günter Schenke
Günter Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: