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Landeshauptstadt: Schönheitskur auch für Hauptallee

Michael Rohde: Gartenrestaurierungen in Sanssouci und anderen Welterbeparks werden verstärkt

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Sanssouci - Im Bereich des Babelsberger Parks, der in den 1950er Jahren für Bauten der DDR-Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften in Anspruch genommen wurde, wird ab diesem Jahr die auf Lenné und Pückler zurückgehende Gestaltung schrittweise wiederhergestellt. Dies kündigte Michael Rohde, der Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, in einem Gespräch mit den PNN an. Nach Abriss der ersten, zuletzt von der Universität genutzten, Gebäude beginnen die Arbeiten mit der sogenannten Grobmodellierung des Geländes, der Rückführung auf dessen ursprüngliches Profil aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Es folgen die Erneuerung des Drive (geschwungener Weg) in Schlosshöhe, des übrigen Wegenetzes, von Wiesen, künstlichen Wasserläufen, Baum- und Strauchpflanzungen sowie der für militärische Übungszwecke geschaffenen Schanze. Ein Entwicklungsplan für den Park Babelsberg sieht in den kommenden zehn Jahren Maßnahmen in einem Umfang von mehr als zwei Millionen Euro vor.

Die Gartenrestaurierungen werden in den Stiftungsanlagen 2009 „im Kleinen wie im Großen verstärkt fortgesetzt“, erklärte Michael Rohde. Augenfällig seien zum Beispiel die Instandsetzung der Orangerieterrassen und die Neuordnung der Flächen an der Historischen Mühle, wo ein Besucherzentrum geplant ist. Im Neuen Garten ist die Schaffung von Verbindungen am Jungfernsee und an der Gotischen Bibliothek dringlich. Hier sei die Stiftung auf städtische Unterstützung und Fördermittel angewiesen.

Michael Rohde, dem im Dezember von der Technischen Universität Berlin eine Professur für Gartendenkmalpflege übertragen wurde, nennt das Luisenjahr 2010 zum 200. Todestag der populärsten preußischen Königin sowie den 300. Geburtstag Friedrichs des Großen 2012 als wesentliche Zielpunkte für die erhöhten Investitionen in die Berlin-Potsdamer Gartendenkmale des Welterbes. In Paretz, dem Sommersitz der Königin Luise, soll zunächst der Kirchgarten auf die Strukturen der Zeit um 1800 zurückgeführt werden. Eingeschlossen ist die Verlagerung des Parkplatzes. Um die originale historische Gartengestaltung ohne Aufgrabungen zu ermitteln, werden die Bodenschichten von der Uni Potsdam und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus in einem neuen Verfahren geophysikalisch untersucht.

Bis zum Friedrichjahr 2012 sollen die umliegenden Gartenbereiche des Neuen Palais, dem Hauptschauplatz der Jubiläumsfeierlichkeiten, ursprünglichen Glanz zurückerhalten. Dazu sind mehr als 1,7 Millionen Euro erforderlich. Wege wie auch Gehölzelemente sind in ihrer Struktur aus der Zeit Friedrichs des Großen zwar noch zum Teil erkennbar, konnten jedoch bisher nicht grundlegend restauriert werden, verdeutlichte Rohde. Umfassend repariert werden müssen unter anderem größere Strecken der Hauptallee, die Posttor- und Lindstedter Avenue zwischen Geschwister-Scholl-Straße und Maulbeerallee, Wege im Hopfengarten, um den Antikentempel und in den Seitenbereichen. Auch Platzflächen wie die mit hochkant gestellten Ziegelsteinen gepflasterte Mopke zwischen Neuem Palais und Kolonnaden müssen grundsaniert werden. Zu dem in den Planungen extra ausgewiesenen Sonderbereich gehört das friderizianische Heckentheater, das ebenfalls wiederhergestellt werden soll.

Umfangreiche Aufgaben warten auf die Gartenabteilung außerdem auf dem Gelände des Schirrhofes an der Lennéstraße, des einstigen Theatergrundstücks an der Zimmerstraße sowie südlich der Allee am Grünen Gitter um die Villa Liegnitz.

Die vom Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin zugesagten Sonderzuwendungen kommen zu einem nennenswerten Teil auch Investitionen in den Gartendenkmalen zugute, erklärte Rohde. Unbefriedigend bleibe jedoch die personelle und finanzielle Ausstattung für die Unterhaltung der Parks. Trotz des Hinzukommens immer neuer pflegeaufwändiger Gartenflächen, so 50 Hektar allein auf dem früheren Akademiegelände im Park Babelsberg, gebe es hier keine Aufstockungen. Zwar könnten die Gärtner noch immer die von den Besuchern bewunderte, in den nächsten Tagen wieder beginnende Blumenbepflanzung in den Parken sichern. Dahinter müsse die ständige Unterhaltung der Gehölze, Blumen und der Wege aber mehr und mehr zurückstehen. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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